Überblick: Marktanteile Grafikkarten Q1/2008

Volker Rißka
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Im ersten Quartal des aktuellen Jahres hat sich gegenüber den letzten Quartalen des Jahres 2007 kaum etwas geändert. Intel bestimmt mit einem Marktanteil von 42,7 Prozent das Geschehen, gefolgt von Nvidia mit einem 32,7 Prozent großen Stück vom Kuchen. AMD liegt mit 18,6 Prozent abgeschlagen auf dem dritten Platz.

Während sich die beiden Hersteller auf Position eins und zwei im Bereich der Desktop-Grafik mit 38 Prozent für Intel und 36 Prozent für Nvidia ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, sieht man, wo Intel letztendlich den Sieg im Grafikkartenmarkt nach Hause fährt: Im Bereich der mobilen Grafik ist Intel mit 53 Prozent unangefochtener Spitzenreiter; Nvidia kann dort als Zweitplatzierter nur 27 Prozent für sich verbuchen, den dritten Platz belegt wieder AMD mit 17 Prozent.

Insgesamt wurden im ersten Quartal 2008 94,88 Millionen Grafikchips verkauft, was zwar einen Rückgang von 5,59 Prozent gegenüber dem letzten Quartal bedeutet, aber gleichzeitig einen beeindruckenden Zuwachs von 20,4 Prozent gegenüber dem gleichem Quartal des Vorjahres darstellt. Insgesamt teilen sich die Hersteller den Gesamtmarkt aktuell wie folgt auf:

Marktanteil Grafikchips (Gesamt)
Hersteller Stückzahl
Q1/2008
Anteil
Q1/2008
Stückzahl
Q4/2007
Anteil
Q4/2007
Stückzahl
Q1/2007
Anteil
Q1/2007
Intel 40,51 Mio. 42,7% 43,72 Mio. 43,5% 30,56 Mio. 38,7 %
Nvidia 31,03 Mio. 32,7% 33,77 Mio. 33,6% 22,51 Mio. 28,5 %
AMD/ATi 17,65 Mio. 18,6% 18,39 Mio. 18,3% 17,27 Mio. 21,9 %
VIA 3,89 Mio. 4,1% 2,51 Mio. 2,5% 5,04 Mio. 6,4 %
SiS 1,61 Mio. 1,7% 2,01 Mio. 2,0% 3,42 Mio. 4,3 %
Matrox 0,095 Mio. 0,1% 1,01 Mio. 0,1% 0,16 Mio. 0,2 %
Andere n/a <1% n/a <1% n/a <1%
Gesamt 94,88 Mio. 100% 100,50 Mio. 100% 78,95 Mio. 100%

Erkennbar ist, dass VIA gegenüber dem letzten Quartal einen großen Sprung nach vorne gemacht hat, während alle weiteren Hersteller gegenüber dem starken vierten Quartal ihre Verkäufe zurückschrauben mussten. Intel setzte 7,3 Prozent weniger Karten ab, Nvidias Verkauf ging um 8,2 Prozent zurück, AMDs hingegen nur um rund 4 Prozent, was dem Unternehmen einen leicht höheren Markanteil als zuvor einbrachte. Gegenüber dem Vorjahr sieht das Bild jedoch leicht anders aus. Nvidia und Intel konnten deutliche Gewinne erzielen, die insbesondere auf VIA, AMD und SiS lasten.

Eine Detailbetrachtung der Grafikchips für Desktop-PCs zeigt die Dominanz von Intel und Nvidia. Auffällig ist dabei, dass AMD als Drittplatzierter nur etwas mehr als die Hälfte von Nvidias Grafikchips verkaufen kann.

Marktanteil Grafikchips (Desktop-PC)
Hersteller Stückzahl
Q1/2008
Anteil
Q1/2008
Stückzahl
Q4/2007
Anteil
Q4/2007
Intel 23,67 Mio. 38,0% 25,18 Mio. 37,7%
Nvidia 22,43 Mio. 36,0% 24,78 Mio. 37,1%
AMD/ATi 11,84 Mio. 19,0% 12,69 Mio. 19,0%
Andere 4,36 Mio. 7,0% 4,14 Mio. 6,2%
Gesamt 62,3 Mio. 100% 66,8 Mio. 100%

AMDs Marktanteile haben sich im Vergleich zum letzten Quartal nicht geändert. Nvidia musste hingegen einige Teile an Intel abgeben. Mit 62,3 Millionen verkauften Einheiten macht das Geschäft mit einem Anteil von gut zwei Drittel weiter den größten Teil am Grafikchip-Geschäft aus.

Die Grafikchips für Notebooks sind weiterhin auf der Überholspur. Von den insgesamt 94,88 Millionen ausgelieferten Grafikchips entfallen im ersten Quartal 2008 32,6 Millionen bereits auf das mobile Segment – Tendenz steigend. Intel dominiert in diesem Markt sehr deutlich und verkauft mehr Grafikchips als alle anderen Hersteller zusammen.

Marktanteil Grafikchips (Notebook)
Hersteller Stückzahl
Q1/2008
Anteil
Q1/2008
Stückzahl
Q4/2007
Anteil
Q4/2007
Intel 17,28 Mio. 53,0% 18,49 Mio. 53,9%
Nvidia 8,80 Mio. 27,0% 8,99 Mio. 26,2%
AMD/ATi 5,54 Mio. 17,0% 6,28 Mio. 18,3%
Andere 0,98 Mio. 3,0% 0,55 Mio. 1,6%
Gesamt 32,6 Mio. 100% 34,3 Mio. 100%

Doch wie verlässlich sind all diese Zahlen und was sagen sie aus? Eine eigene Interpretation der Marktanteile veröffentlichte Nvidia auf ihrem Analyst Day im April. Diese betrachtet den gesamten Grafikkartenmarkt und kommt dabei zu einigen interessanten Beobachtungen, die in drei Folien festgehalten wurden. Dabei geht es in erster Linie um die brachliegenden IGP-Chipsätze des aktuell beliebtesten Gegners Intel.

Nvidias Analysen zum Grafikmarkt

Nvidia kommt zu dem Schluss, dass Intels IGP-Chipsätze zwar einen Marktanteil von 41 Prozent besitzen, diese jedoch zu großen Teilen nicht verwendet werden. Auf das letzte Jahr bezogen liegen laut Nvidia ca. 73 Millionen von insgesamt 366 Millionen verkauften Grafikeinheiten brach. Dies entspricht bei einem Marktanteil von 41 Prozent (150 Mio. Chips) fast die Hälfte aller ausgelieferten Intel-Chips. Bereinigt man die Statistik um diese 73 Mio. Einheiten, dann entsprechenden die verbliebenen 77 Mio IGP-Chips von Intel einem Marktanteil von nur noch 27 Prozent – der zweite Platz hinter dem errechneten Marktführer Nvidia.

Auch wenn die Analysen eines direkten Konkurrenten immer mit Vorsicht zu genießen, sollte sich Nvidia freuen, dass Intels Grafikchips bei Spielen keine Konkurrenz für das hauseigene Portfolio sind. Denn mit jeden brachliegenden IGP-Chip wird eine diskrete Grafikkarte gekauft, die zumindest in den zurückliegenden Quartalen mehrheitlich von Nvidia geliefert wurde.

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