Yahoo lehnt Offerte von Microsoft und Icahn ab

Andreas Frischholz
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Wenige Tage nachdem Microsoft im Zusammenspiel mit dem Großaktionär Carl Icahn neue Übernahmepläne für Yahoo offiziell angekündigt haben, hat der Internetkonzern darauf geantwortet: Die Offerte wurde zurückgewiesen.

Als Grund nannte man, dass der Plan von Microsoft und Icahn eine Zerschlagung von Yahoo zufolge hätte, da Microsoft ausschließlich das Suchmaschinengeschäft übernehmen würde, während Icahn die anderen Sparten übernimmt. Das sei allerdings im Vergleich zur Kooperation mit Google die schlechtere Lösung und würde zudem die Alternative ausschlagen, den Konzern vollständig für einen fairen Preis zu verkaufen. Hinzu kommt, das Angebot sei Freitagabend mit der Aufforderung übermittelt worden, es binnen 24 Stunden anzunehmen. Eine Zustimmung zu dem Angebot sei in der Form nicht denkbar, verlautbarte Yahoo. Zudem erklärt man erneut, die Allianz von Microsoft und Icahn handelt nicht im Interesse der Aktionäre.

Bereits in der vergangenen Woche zeigte sich Yahoos Chef Jerry Yang erbost über das Vorgehen von Microsoft. Nach seiner Ansicht versuchen die Redmonder, den Internetkonzern gezielt zu destabilisieren. Allerdings kämpft Yang auch um das eigene Überleben, da Microsoft ein neues Übernahmeangebot nur in Betracht zieht, wenn die aktuelle Führungsriege von Yahoo ausgetauscht wird. Den Wechsel will Großaktionär Icahn auf der Jahreshauptversammlung am 1. August durchführen. Für Icahn hat Yang ebenso wenig warme Worte übrig. Er sei ein „Firmenjäger“, der bereits in vielen Unternehmen für Unruhe gesorgt habe.

Den Verkauf des Konzerns schloss Yahoo weiterhin nicht aus, allerdings verlangt man mindestens 35US-Dollar pro Aktie – derzeit liegt der Kurs bei rund 23,50 US-Dollar. Das alte Angebot von Microsoft in Höhe von 47 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 33 US-Dollar pro Aktie hat man in der Vergangenheit mehrfach als zu niedrig ausgeschlagen, was schlussendlich zum Vorübergehenden Abbruch der Verhandlungen führte. Ebenso wurde der Verkauf des Suchmaschinengeschäfts ausgeschlagen. Das aktuelle Angebot entspricht in etwa dem alten, wurde aber um eine Einnahmengarantie in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar im Bereich der Internet-Werbung erweitert.

Derzeit scheinen die Fronten aber verhärtet, weswegen die Entscheidung wohl zur Hauptversammlung fällt. Sollte es Icahn gelingen, den aktuellen Vorstand von Yahoo abzulösen, würde Microsoft offiziell ein neues Angebot vorlegen.