Verbales Gefecht zwischen Epic und Crytek

Andreas Frischholz
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Mit großen Neuerungen halten sich die führenden Engine-Entwickler derzeit bedeckt, dafür lieferten sich Epic und Crytek in dieser Woche einen kleinen Schlagabtausch. Tim Sweeney, Gründer von Epic Games, äußerte sich zuerst gegenüber dem deutschen Konkurrenten im Rahmen eines Interviews mit der US-Onlineseite Gamasutra.

Sweeney gestand der CryEngine zwar zu, dass sie auf PCs im High-End-Bereich zwar Vorteile besitze, beispielsweise durch die Unterstützung mehrerer Grafikkarten, allerdings mache dieser im Next-Generation-Segment – High-End-Computer zusammengefasst mit der PlayStation 3 sowie der Xbox 360 – jedoch lediglich zwei Prozent aus. Auf langsameren Systemen würde die Engine in Relation zu Epics Unreal Engine schwächer skalieren, weil sich Epic eher am Massenmarkt orientiert habe und deswegen auf einige Vorteile für den absoluten High-End-Bereich verzichtet.

Allerdings sieht er mittlerweile Crytek als größten Konkurrenten im Engine-Geschäft. Früher haben Epic und id Software mit der Quake-Engine die beherrschende Stellung im Markt eingenommen, das habe sich seit der Veröffentlichung von Cryteks Far Cry im Jahr 2004 jedoch gewandelt. In dem Interview äußerte er sich ebenfalls zum Thema fotorealistische Echtzeitgrafik: Von dieser ist man Sweeneys Ansicht nach noch um den Faktor 1.000 entfernt, die Differenz soll aber in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren aufgeholt werden. Anders sieht es aber in Bereichen wie K.I. oder die glaubwürdige Simulation menschlichen Verhaltens, das werde noch wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Cryteks Chef und Mitbegründer Cevat Yerli reagierte gegenüber Golem nun auf die Aussagen Sweeneys. Dieser sei seiner Meinung nach nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge: Die CryEngine 3 – offiziell vorgestellt auf der Game Developers Conference in San Francisco im März – ist im Gegensatz zur CryEngine 2 auf die aktuellen Konsolengeneration hin optimiert und biete zudem mit den Sandbox-Editoren zeitgemäße Tools für die Entwickler.

Ebenso setzte er bei dem Punkt Skalierbarkeit an, diese sei nach Aussage von Yerli bei der CryEngine nach Ansicht vieler Marktteilnehmer „besser nach oben und unten skalierbar als jede andere Engine auf dem Markt“. Insbesondere das hierzulande indizierten Gears of War nannte er als Beispiel, weil der Titel durch das „gewählte Spieldesign und die gewählten Interaktionsmöglichkeiten technisch wesentlich weniger anspruchsvoll“ sei als Crysis sei. Dennoch hält er es für ein „hervorragendes“ Spiel.