Rückschlag beim VDSL-Ausbau im Norden

Patrick Bellmer
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Erst vor wenigen Tagen wurde der neue Breitbandatlas mitsamt ehrgeizigen Zielen vorgestellt. Nun gibt es für die Bewohner acht norddeutscher Kommunen eine Absage: Der geplante VDSL-Ausbau wird (vorläufig) nicht gestartet.

Im Januar 2009 hatten sich die Deutsche Telekom sowie EWE Tel auf den gemeinsamen Ausbau der Netze in Aurich, Cloppenburg, Delmenhorst, Emden, Leer, Stade, Vechta und Wilhelmshaven geeinigt. Zusammen wollte man eine VDSL-Infrastruktur aufbauen und gemeinsam betreiben, beziehungsweise vermarkten.

Bislang ist in den acht Kommunen überwiegend bei einer Geschwindigkeit von 16 Megabit pro Sekunde Ende, vom geplanten Ausbau hatte man sich deutlich höhere Übertragungsraten versprochen.

Nun haben die beiden Provider und Netzbetreiber das Projekt aber gestoppt. Als Gründe dafür nannte ein Sprecher von EWE Tel die Komplexität des Vorhabens und die Netz-Regulierung. So sei man davon ausgegangen, dass die Realisierung einfacher und auch günstiger möglich wäre. Zudem wird befürchtet, dass sich die Investitionen nicht auszahlen, da man die Infrastruktur auch anderen Anbietern zugänglich machen müsse.

Ein weiterer Grund, der hinter vorgehaltener Hand genannt wird, dürfte die Größe der Projektes gewesen sein. Für den VDSL-Ausbau sowie die beiden anderen Großprojekte – Versorgung von 40.000 neuen Haushalten im Nordwesten Niedersachsens sowie der Betrieb des Datennetzes der Landesbehörden – stehen EWE Tel angeblich nicht genügend Ressourcen zur Verfügung.

Dass es auch anders gehen kann, zeigt die kleine Ortschaft Lenthe im Südwesten Hannovers. Jahrelang hatten sich Politik und Verwaltung um schnellere Internet-Zugänge bemüht, vergeblich. Erst im vergangenen Spätsommer schlug dann der regionale Anbieter HTP zu. HTP baut mittels öffentlicher Fördergelder ein VDSL-Netz auf, welches noch in diesem Jahr in Betrieb gehen soll.