Groupon vor Börsengang

Patrick Bellmer
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Der Gutscheindienst Groupon hat in der vergangenen Woche seine Börsenpläne öffentlich gemacht. Demnach strebt das erst Ende 2008 in Chicago gegründete Unternehmen den Gang an die Börse an. Wann und wo genau die Erstnotierung stattfinden soll, ist jedoch nicht Bestandteil der Bekanntmachung gewesen.

Das Geschäftsmodell Groupons basiert auf Rabattaktionen. Den Nutzern werden bestimmte Gutscheine angeboten, die eine Ermäßigung gegenüber dem Normalpreis bieten. Zustande kommen die Angebote jedoch nur, wenn sich genügend Interessenten finden. Sollte dies der Fall sein, erhält Groupon eine Provision durch das jeweilige Geschäft.

Dadurch konnte das Unternehmen im vergangenen Quartal 645 Millionen US-Dollar umsetzen, bis zum heutigen Tag wurde aber noch kein Gewinn ausgewiesen. Alleine in den ersten drei Monaten des Jahres beliefen sich die Verluste auf mehr als 100 Millionen US-Dollar. Trotz dieser eher schlechten wirtschaftlichen Kennziffern beziffern Analysten den möglichen Wert des Unternehmens auf 15 bis 20 Milliarden US-Dollar.

Nicht zuletzt deshalb wird auch zunehmend Kritik geäußert. Experten befürchten, dass es eine zweite „Dotcom-Blase“ geben wird. Denn nicht nur Groupon wird im Vergleich zum Unternehmenswert und den Finanzen deutlich überbewertet, auch Facebook, Twitter und LinkedIn gelten als deutlich überbewertet. Letztgenanntes Unternehmen konnte am ersten Handelstag Mitte Mai den Ausgabekurs verdoppeln und liegt aktuell immer noch deutlich über den Anfangs verlangten 45 US-Dollar pro Aktie.

Bereits Mitte und Ende der 90er Jahre kam es zur Überbewertung zahlreicher Unternehmen der IT-Branche, was am Ende zum Platzen der „Dotcom-Blase“ führte. Die Auswirkungen waren auch Jahre später noch spürbar.