Medion steht Übernahme durch Lenovo bevor

Benjamin Beckmann
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Mithilfe eines Angebots in Höhe von rund 629 Millionen Euro für das vor allem als Zulieferer für die ALDI-Supermärkte bekannte Unternehmen Medion möchte der chinesische Computerhersteller Lenovo seinen Marktanteil in Deutschland verdoppeln.

Wie beide Hersteller heute bekannt gaben, bietet Lenovo 13 Euro je Wertpapier und somit eine Summe von 629 Millionen Euro für 48,42 Millionen Aktien. Mit Medion-Gründer Gerd Brachmann, welcher zugleich größter Anteilseigner der Essener ist, wurde bereits eine Übereinkunft getroffen, die den Verkauf von knapp 37 Prozent der Aktien besiegelt. Brachmann wird dafür 230,7 Millionen Euro erhalten, zu einem Fünftel in Form von Lenovo-Wertpapieren, den Rest in bar.

Dem Mindestziel, durch den Erwerb von 51 Prozent der Aktien die Oberhand bei Medion zu gewinnen, ist Lenovo damit bereits recht nah gekommen. Der auch als Vorstand im Unternehmen tätige Brachmann hält über die 37 Prozent hinaus zudem weitere Aktien, für die Lenovo sogenannte Call- und Put-Optionen besitzt, um den Anteil zu einem späteren Zeitpunkt zu vergrößern.

Alle übrigen Medion-Aktionäre können ihre Anteile nun für 13 Euro je Aktie veräußern. Lenovo lag mit diesem Angebot ursprünglich rund 18 Prozent über dem Börsenkurs. Bis zum aktuellen Zeitpunkt (Mittwochmittag) wurde das an der XETRA-Börse gehandelte Papier jedoch ebenfalls bis zum Wert des Lenovo-Angebots aufgewertet.

Laut der Pressemitteilung von Lenovo hätten die Unternehmen gemeinsam einen Marktanteil von 14 Prozent. Bisher teilten sich die beiden Hersteller diesen zu gleichen Teilen mit jeweils rund sieben Prozent. Ob Lenovo Veränderungen in der Unternehmensstrategie Medions durchsetzen will, ist bisher nicht bekannt. In der Vergangenheit zierten vor allem preisgünstige PCs und Notebooks in großen Handelsketten wie Media Markt, Aldi oder Karstadt das Logo von Medion.