Nur 12 % der Deutschen verzichten auf den Festnetzanschluss

Patrick Bellmer
123 Kommentare

Schon seit mehreren Jahren bieten hierzulande einige Mobilfunk-Provider Komplettpakete bestehend aus Telefonie und Internet via Handy-Netz an. Dadurch sollen die Kunden auf den herkömmlichen Festnetzanschluss verzichten und so die monatlichen Kosten senken können.

Wie der BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.) nun berichtet, nutzen aber lediglich zwölf Prozent aller Haushalte in Deutschland einzig und allein das Handy für die Sprachkommunikation, ein Zuwachs um nur einen Prozentpunkt seit 2007. Dies liege aber weniger an der zu geringen Verbreitung von Mobilfunkgeräten – angeblich 87 Prozent aller Deutschen besitzen ein solches –, sondern vielmehr an der hohen Ausbauqualität des Festnetzes.

Haushalte ohne Festnetzanschluss
Haushalte ohne Festnetzanschluss

Aber auch die sogenannten Triple-Play-Angebote – Internet, Telefon und Fernsehen über einen Anschluss – würden einen nicht unerheblichen Anteil daran haben, dass der Festnetzanschluss hierzulande noch immer einen hohen Stellenwert inne hat. Zumindest bei mehr oder weniger intensiven Internet-Nutzern dürfte auch ein anderer Punkt eine große Rolle spielen: Denn einerseits sind die Übertragungsgeschwindigkeiten über das Mobilfunknetz oftmals geringer als über DSL oder Fernsehkabel. Aber auch die drastische Drosselung der Geschwindigkeit nach dem Erreichen eines bestimmten Volumens wirkt in vielen Fällen eher abschreckend.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim Festnetzverzicht auf einem der hinteren Plätze. Während EU-weit rund jeder vierte (27 Prozent) Haushalt darauf verzichtet, nutzen in Tschechien nur 19 und in Finnland nur 22 Prozent diesen. Eine noch höhere Abdeckung als hierzulande erreichen nur die Niederlande (89 Prozent) und Schweden (98 Prozent). Für die Studie, die im Auftrag der Europäischen Union durchgeführt wurde, wurden rund 27.000 Bürger in allen 27 Mitgliedsstaaten befragt.