Logitech stellt Google-TV-Engagement ein

Patrick Bellmer
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Rund ein Jahr nach dem Verkaufsstart hat Logitech nun das Aus für die Google-TV-Set-Top-Box Revue bekannt gegeben. In einer Telefonkonferenz teilte Unternehmenschef Guerrino De Luca diesen Schritt mit und schrak dabei auch vor deutlichen Worten nicht zurück.

Revue war „ein gigantischer Fehler“, so De Luca. Und weiter: „Google TV ist ein großartiges Konzept, Google TV hat das Potential, das Wohnzimmer komplett zu verändern, allerdings war dies zum Start der Logitech Revue nicht der Fall.“. Google habe im Vorfeld einiges versäumt, die Software wäre nicht fertig gewesen, zudem habe man die Wünsche und Vorlieben der Nutzer ignoriert.

Insbesondere sei es ein Fehler gewesen, direkt zum Start mit hohen Stückzahlen kalkuliert zu haben. Zu diesem Zeitpunkt lag der Verkaufspreis bei 299 US-Dollar, bereits nach kurzer Zeit wurde er aufgrund der geringen Nachfrage auf 249 US-Dollar reduziert. Bereits Ende 2010 kamen dann Gerüchte auf, Logitech habe seinen Auftragsfertiger um die Aussetzung der Produktion gebeten. Ende Juli musste man dann eingestehen, dass sich das Projekt als finanzielles Desaster entpuppt hätte.

Binnen eines Quartals hatte die Set-Top-Box einen operativen Verlust in Höhe von 34 Millionen US-Dollar verursacht, unter anderem aufgrund der notwendigen Preissenkung auf 99 US-Dollar. Als Konsequenz daraus reichte der damalige Vorstandsvorsitzende Gerald P. Quindlen, der sich stark für Google TV eingesetzt hatte, seinen Rücktritt ein.

Nun soll das Kapitel Revue bis Ende März geschlossen werden. Dies teilte De Luca mit. Gleichzeitig erteilte er allen Spekulationen bezüglich einer neuen, zweiten Generation eine klare Abfuhr: „Wir haben keine Pläne zur Einführung eines neuen Gerätes als Ersatz für die Revue.“. Allerdings betonte der Logitech-Chef, dass er Google TV den größtmöglichen Erfolg wünsche. Der Einzug des Internets in die Wohnzimmer sei unabwendbar. Man sei Ende 2010 aber zu optimistisch gewesen.