Iron Sky wird zum Videospiel

Michael Schäfer
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Auf der diesjährigen Gamescom wartete der deutsche Publisher Topware Interactive mit einer kleinen Überraschung auf: Der Film „Iron Sky“, welcher in gewissen Kreisen schon Kultstatus erreicht hat, wird als Videospiel erscheinen. Die nötigen Rechte hatte Topware erst kürzlich vom finnischen Regisseur Timo Vuorensola erworben.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Einst floh eine Gruppe von Nazi-Deutschen vor der Niederlage im zweiten Weltkrieg in ihren „Reichsflugscheiben“ auf die dunkle Seite des Mondes. Unbemerkt von der Erdbevölkerung entwickelte sich diese Gruppe in Folge der Jahrzehnte zu einer hochtechnologisierten Kolonie von Anhängern des Nazireichs. Nun bereiten die Nachkommen der Geflohenen ihre Rückkehr zur Erde, und die damit verbundene Eroberung und Errichtung des „Vierten Reiches“, vor. Zur verhängnisvollen Begegnung kommt es eher zufällig, und zwar in jenem Moment, als die US-Präsidentin der Idee verfällt, eine gemeinsame Mondlandung eines weißen und eines farbigen Musteramerikaners würde ihrer Wiederwahl durchaus dienlich sein.

Mit dieser Geschichte, gepaart mit einer gehörigen Portion Selbstironie und sarkastischem Pessimismus, wurde „Iron Sky“ in diesem Jahr auf die Zuschauer losgelassen, wobei alleine in Deutschland bis Ende Juli eine halbe Million Kinobesucher den Film sahen. Realisiert wurde das 7,5 Millionen Euro teure Projekt über verschiedene Fördermaßnahmen mehrerer Länder (in Deutschland über die Filmförderungsanstalt) und mit einem Anteil von 900.000 Euro über Crowdfunding. Ungewöhnlich war zudem, dass Fans im Internet Ideen zum Film beisteuern konnten.

Filmplakat „Iron Sky“
Filmplakat „Iron Sky“

Auf der diesjährigen Gamescom konnten nun ein paar wenige, aber dennoch schön aussehende, Sequenzen betrachtet werden. Den Machern ist es durchaus gelungen, den Dieselpunk-Look des Originals auf das Spiel zu übertragen. Zudem sollen in den Zwischensequenzen neue Filmszenen zu sehen sein, welche man mit den original Schauspielern des Filmes nachdrehen wird. Die Entwicklung hierfür liegt in der Hand des polnischen Studios „Reality Pump“. Für die visuellen Effekte wurde wieder das „Troll“-Studio von Samuli Torssonen verpflichtet, welches bereits für die gelungenen Raumschlachten im Film verantwortlich war.

Vom Spielprinzip her soll „Iron Sky Invasion“ ein reiner Raumflug-Shooter werden. Hier wird die Verteidigung der Erde gegen die angreifenden Schiffe der Nazi-Invasionsflotte oder die Zerstörung derer Basen einen großen Teil des Spieles einnehmen und der Spieler darf am Steuer eines Jägers gehörig im Geschehen mitmischen.

Als Plattformen werden, sollte es bei den Ankündigungen bleiben, Windows-PC, Mac sowie Xbox 360 und die Play Station 3 unterstützt. Zudem sollen zwei verschiedene Varianten erscheinen: Eine 40-50 Euro teure „Standard Edition“ und eine ca. 20 Euro teurere „Götterdämmerung-Edition“. Über die genauen Unterschiede hielt sich Topware noch bedeckt.

„Iron Sky Invasion“ ist aber nicht das erste Spiel des Filmes. Bereits 2011 veröffentlichte die chinesische Firma „Ziiso“ ein Spiel namens „Iron Sky: The Last Territory“ für das iPad. Da es sich hier aber um ein nicht lizenziertes Produkt handelte, wurde dieses nach einer Beschwerde wieder aus dem App-Store entfernt. Am 4. April 2012 veröffentlichte der Münchener Spieleentwickler „Reality Twist“ das Spiel „Iron Sky: The Arcade Shooter“ für iOS und Android-Geräte. Diese App gab es zum Filmstart gratis.