Acer gibt Windows 8 Mitschuld am schwachen PC-Markt

Andreas Frischholz
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Der PC-Markt schwächelt und mitverantwortlich dafür ist Windows 8, erklärt Acer-Chef Jim Wong gegenüber der Wirtschaftswoche, und reiht sich damit ein in die umfassende Riege der Kritiker von Microsofts neuem Betriebssystem. Windows 8 ist seiner Ansicht nach zu kompliziert, es bestehe ein zu großer Erklärungsbedarf.

Der offizielle Start Ende Oktober hätte die Erwartungen nicht erfüllt, der Markt für Computer sei weiter geschrumpft – und das sowohl im PC- als auch im Laptop-Bereich. Mit der enttäuschten Hoffnung auf ein stärkeres Wachstum steht Wong nicht alleine da. Bereits Ende letzten Jahres zeigten sich die Marktbeobachter von Context wenig begeistert über den Start von Windows 8. Hinzu kommen die kürzlich vom Marktforschungsinstitut IDC veröffentlichten Zahlen, nach denen der PC-Markt im vierten Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahresquartal um gut sechs Prozent geschrumpft ist. Der Marktanteil von Acer sank dabei von 10,1 Prozent auf 7,8 Prozent.

Wong will nun selbst aktiv werden und den Kunden helfen, Windows 8 zu verstehen. Deswegen eröffne Acer „Experience-Center“, um potentiellen Kunden das neue Betriebssystem zu erläutern. Entsprechende Einrichtungen betreibe das Unternehmen bereits in einigen westeuropäischen Ländern und in Australien – bald sollen Filialen „im Rest Europas, in China und Singapur“ folgen.

Im Vergleich zu den Mitbewerbern stehe Acer laut Wong noch ordentlich da. Der Marktanteil wachse, weil man in einem schrumpfenden Gesamtmarkt zumindest stagnierende Verkäufe erziele. So soll Acers Marktanteil beim Absatz von Laptops in Deutschland bei derzeit rund 15 Prozent liegen, erklärte Wong.

Darüber hinaus äußert sich der Acer-Chef kritisch über den sogenannten Patentkrieg zwischen Google, Apple und Samsung. Das Patentrecht werde zusehends als „Waffe gegen Wettbewerber“ eingesetzt, das behindere den Markt und koste viel Geld. Die Leidtragenden wären aber vor allem kleinere Unternehmen, die nicht über die notwendigen Mittel verfügen, um in dem Patentkrieg mitzumischen. Deswegen schrecken diese möglicherweise vor Innovationen zurück, worunter letzten Endes die Innovationskraft der ganzen Branche leide.