Gambitious feiert ersten Erfolg mit Crowdfunding-Alternativmodell

Max Doll
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Obwohl die Finanzierung von Videospielen über Crowdfunding vor allem über Kickstarter den Beginn zahlreicher Nischenprojekte abseits bewährter Konzepte ermöglicht hat, handelt es sich derzeit um wenig mehr als Spendensammlungen. Diesem Umstand möchte nun das Projekt „Gambitious“ abhelfen.

Dort versteht man die sogenannten „Backer“ nicht als Spender, sondern als Investoren, weshalb diese dort keine Goodies oder den Dank der Entwickler wie etwa bei Kickstarter erhalten, sondern am Gewinn des Projektes beteiligt werden. Einen ersten Erfolg konnte die Plattform mit dem Zugsimulator „Train Fever“ von Urban Games verzeichnen: Mit 651 Investoren wurde die angestrebte Summe von 250.000 Euro eingenommen, womit sich das Spiel in den höheren Kickstarter-Regionen bewegt.

Im Unterschied zu der im letzten Jahr bekannt gewordenen Plattform wird hier jedoch nicht nur das Spiel vorgestellt, sondern auch der derzeitige Entwicklungsfortschritt sowie ein Business-Plan inklusive der erwarteten Einnahmen und Absatzzahlen mitgeliefert. In diesem Fall erwarten die Entwickler 30.000 verkaufte Kopien zu einem Preis von jeweils 25 Euro sowie Umsätze aus Rabattverkäufen, wodurch sich Einnahmen von 822.500 Euro ergeben sollen. An allen Gewinnen sind die Investoren fünf Jahre lang zu 50 Prozent beteiligt, wobei die Modalitäten von Projekt zu Projekt unterschiedlich sein können. Angesichts der Höhe des Ertrages von kalkulierten 165 Prozent der Ausgangssumme weisen die Betreiber allerdings darauf hin, dass es sich um eine Risikoinvestition handelt, deren Erfolg sich nicht vorhersagen lässt. Dabei behalten Studios sowohl die Rechte am jeweiligen Projekt als auch die Hoheit über Designentscheidungen, wenngleich Investoren natürlich in die Entwicklung eingebunden werden können.

Kickstarter selbst hat dieser Art der Finanzierung eine Absage erteilt. CEO Perry Chen betonte, das Besondere seiner Plattform liege gerade an der Abwesenheit einer Investmentkomponente, denn „Menschen unterstützen Projekte weil sie sie umgesetzt sehen wollen. Das ist ein großer Unterschied zur Bereitstellung von Geld weil man einen Gewinn erzielen möchte“. Allerdings verhindert die derzeitige Gesetzeslage in den USA ohnehin, sich mit Geldanlagen direkt an die Öffentlichkeit zu wenden. Ob das Modell dauerhafte Erfolge feiern kann zeigt sich ab Mai: Für diesen Monat hat Gambitious einen Relaunch mit einem verbesserten Konzept für Investoren und Entwickler angekündigt.