„G.fast“ erlaubt über 1 Gbit/s über die Kupferleitung

Jan-Frederik Timm
65 Kommentare

Getreu dem Motto „Totgesagte leben länger“ haben der Netzausrüster Alcatel-Lucent und die Telekom Austria unter Laborbedingungen in der Spitze 1,3 Gbit/s über eine Kupferleitung übertragen. Der aktuelle technische Höchstwert am Markt liegt beim Einsatz von VDSL2 und Vectoring bei 100 Mbit/s.

Beim Feldversuch über eine herkömmliche Kupferleitung konnte die als „G.fast“ bezeichnete Technologie beim Einsatz eines „einzelnen qualitativ hochwertigen Kabels“ immer noch Spitzenwerte von 1,1 Gbit/s über 70 Meter bzw. 800 Mbit/s über 100 Meter erreichen. Über ein einzelnes nicht abgeschirmtes Kabel, wie es typischerweise auf der letzten Meile zum Einsatz kommt, betrug die Datenübertragungsrate 500 Mbit/s über 100 Meter.

Der Einbruch der Datenübertragung beim Einsatz einer zweiten Leitung in Folge des Übersprechens („crosstalk“) auf 60 Mbit/s konnte durch das Hinzuschalten von Vectoring erfolgreich ausgeglichen werden, so dass die Datenübertragungsrate auch unter diesen Bedingungen 500 Mbit/s in der Spitze erreichen konnte.

Voraussetzung für den Einsatz der Technologie ist ein bis zum Verteilerpunkt des Hauses verlegter Glasfaseranschluss, der die notwendige Bandbreite zur Verfügung stellt. Die Kupferverkabelung im Haus selbst bleibt bestehen – damit sind keine baulichen Änderungen notwendig.

Die Projektpartner betonen, dass „G.fast“ zum aktuellen Zeitpunkt weder final standardisiert sei, noch eine kommerzielle Nutzung in den nächsten Jahren starten wird. Die Technologie sei als natürliche Weiterentwicklung der VDSL2-Technologie zu betrachten, die es unter Einsatz von Vectoring Internetanbietern ermöglichen wird, kostengünstig und schnell Anschlüsse mit bis über 1 Gbit/s über herkömmliche Kupferleitungen zu ermöglichen. „Wir arbeiten intensiv daran, die G.fast Technologie möglichst rasch zur Marktreife zu bringen“, so Thomas Arnoldner, Generaldirektor der Alcatel-Lucent in Österreich.