Vodafone kauft Kabelanbieter Ono für 7,2 Mrd. Euro

Przemyslaw Szymanski
29 Kommentare

Nur wenige Monate nach dem Kauf von Kabel Deutschland übernimmt Vodafone nun auch den größten spanischen Kabelanbieter Ono. Dafür zahlt der britische Telekommunikationskonzern eigenen Angaben nach insgesamt 7,2 Milliarden Euro.

Ono ist europaweit einer der letzten großen Kabelnetzbetreiber, die bislang unabhängig am Markt agierten. Das Unternehmen versorgt in Spanien rund 1,9 Millionen Kunden und verfügt nahezu im gesamten Land über weitläufige Netze, die zahlreichen Medienberichten mehr als 70 Prozent des Landes abdecken. Wie auch die Kabelnetzbetreiber in Deutschland bietet Ono neben Kabelfernsehen auch Internet-, Telefon- und Mobilfunk-Dienste an.

Vodafone-Chef Vittorio Coloa zeigte sich von der Übernahme zufrieden und erklärt, dass die Kombination von Vodafone und Ono „einen führenden, integrierten Kommunikationsanbieter“ in Spanien schaffe und eine attraktive Möglichkeit der Wertsteigerung für Vodafone bedeute. Neben zusätzlichen Erlösen erhofft sich Vodafone durch die Nutzung von Synergien vor allem auch Kosteneinsparungen in einer Höhe von 240 Millionen Euro.

Vodafone selbst hat sich bisher in Spanien im Wettbewerb mit Telefónica, Jazztel und anderen Unternehmen schwer getan. Denn diese bieten bereits seit Längerem entsprechende Pakete an, die schnelles Internet für Zuhause, Bezahlfernsehen und Mobilfunkdienste beinhalten. Vodafones spanische Mobilfunktochter leidet zudem unter sinkenden Umsätzen mit den Funkdiensten, schrumpfenden Margen und abwandernden Kunden.

Laut Branchenanalysten hatte Vodafone – nach Kundenzahlen der zweitgrößte Mobilfunkanbieter Europas – kaum eine andere Chance, als Ono zu kaufen, wenn das Unternehmen von der Erholung der spanischen Wirtschaft profitieren wolle.

Der heutigen Einigung vorausgegangen sind Gespräche zwischen beiden Unternehmen: Denn bereits im Februar dieses Jahres hat Vodafone den bisherigen Anteilseignern, bei welchen es sich Medienberichten zufolge mehrheitlich um Investmentfonds handelte, ein Angebot gemacht, das jedoch abgelehnt wurde. Daraufhin soll der britische Telekommunikationskonzern die eigene Offerte nachgebessert haben, mit der nun eine Einigung erzielt werden konnte.

Die Übernahme von Ono steht aktuell noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die spanischen Kartellbehörden. Laut Vodafone soll der Übernahmevorgang bis zum dritten Quartal des aktuellen Jahres abgeschlossen werden.