Erster Blick auf die Konzepte von Fedora-Server

Ferdinand Thommes
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In einem weiteren Vortrag auf der derzeit in Prag stattfindenden Fedora-Konferenz „Flock 2014“ stellte Stephen Gallagher von der „Fedora Server Working Group“ Konzepte und Ideen zu Fedora-Server vor, nachdem gestern sein Kollege Christian Schaller die Pläne für Fedora-Workstation präsentierte.

Gallagher betrachtet es als erste Aufgabe, das oft gehörte Gerücht, Fedora sei nicht für Server geeignet, aus der Welt zu schaffen. Er begründete die Eignung damit, dass Fedoras Downstreams RHEL und CentOS beides Server-Systeme seien und somit die technische Basis nicht gänzlich ungeeignet für den Servereinsatz sein könne. Dann ging es von Public Relations schnell zu den technischen Herausforderungen, denen sich die Server-Working-Group gegenüber sieht. Erst einmal, so Gallagher, gehe es um die Definition des Fedora-Server-Pakets.

Hier sei heutzutage klar zu sehen, dass die reine Betriebssystem-Plattform immer mehr hinter dem Interesse der System-Administratoren an den darauf lauffähigen Applikationen zurückstehe. Fedora-Server soll einerseits die Basis zum Ausrollen der aktuellsten Versionen dieser Applikationen werden, andererseits aber auch weiterhin dazu dienen, neueste Techniken weiterzuentwickeln, sodass sie, solcherart stabilisiert, in die nächsten Ausgaben von RHEL und CentOS einfließen können.

Fedora-Server soll nicht nur eine hohe Verfügbarkeit über längere Zeiträume bieten sondern auch eine einfache Handhabbarkeit aufweisen, sodass auch kleine und mittlere Unternehmen ohne großes Administrationsteam Fedora-Server einsetzen können. Zudem müssten Stichworte wie Kompatibilität und Erweiterbarkeit mit Leben gefüllt werden. So sei es heutzutage unumgänglich, offen für heterogene Umgebungen zu sein, die mehrere Plattformen umfassen. Erweiterbarkeit soll durch Module und eine Plugin-Architektur erreicht werden.

Fedora-Server
Fedora-Server (Bild: Fedora)

Gallagher betonte als nächstes den Stellenwert von RoleKits. Diese verpacken eine Serverrolle so, dass die Installation auf der Basis von Fedora-Server mit nur einem Mausklick getätigt werden kann. Dazu stellt das RoleKit eine stabile D-Bus-Schnittstelle zur Verfügung, um die automatische dialoggesteuerte Konfiguration nach der Installation zu gewährleisten. Für Fedora 21 werden mindestens zwei solcher RoleKits geplant. Die Funktionalität eines Datenbankservers soll auf der Basis von PostgreSQL realisiert werden. Das zweite geplante Kit wird einen Domänencontroller auf der Basis von FreeIPA aufsetzen, der sowohl mit Windows-Umgebungen als auch mit der PostgreSQL-Rolle interagieren kann.

Angedacht sind weitere Rollen, wie etwa ein Netzwerkserver, der NFS- und Samba-Dienste anbietet. Die Community ist aufgerufen, auf Basis der API eigene RoleKits zu erstellen. Zuletzt ging Gallagher noch auf OpenLMI ein. Hierbei handelt es sich um eine Schnittstelle zur Server-Administration, die die mächtigen Funktionen des als sehr komplex bekannten Frameworks CIM einfacher verfügbar machen soll. Dazu bekam OpenLMI ein einfach zu bedienendes Werkzeug namens Lmishell.

Alle Vorträge der Flock 2014 sind im Flock-YouTube-Kanal verfügbar.