Dateisystem: ZFS für Linux gilt als produktionsreif

Ferdinand Thommes
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Dateisystem: ZFS für Linux gilt als produktionsreif
Bild: Mate

Schon lange haben Linux-Anwender über den Zaun geschaut und sich gewünscht, das von Sun Microsystems für ihr unixoides Betriebssystem Solaris 10 entwickelte Dateisystem ZFS auch unter Linux nativ verwenden zu können. ZFS steht unter der Lizenz CCDL, die die Aufnahme in den Linux-Kernel bisher verhindert.

ZFS on Linux (ZOL) 0.63 ist als produktionsreif anzusehen, folgt man Richard Yao, der im Blog seines neuen Arbeitgebers ClusterHQ einen detaillierten Report über den Stand der Dinge bei ZOL abliefert. Demnach steht die Stabilität des 128-Bit-Dateisystems ZOL der in anderen Betriebssystemen, wo ZFS zum Einsatz kommt, nicht nach. Auch Funktionsparität ist laut Yao, einem der Hauptentwickler der Linux-Portierung, nicht mehr weit entfernt und soll bereits mit Version 0.64 nahezu erreicht werden. Derzeit fehlen noch 18 Funktionen des Originals, die aber bereits jetzt zum Teil per Workaround realisierbar sind.

Die Entwicklung an ZFS on Linux setzte bereits 2008 ein, allerdings fand seit der Gründung von OpenZFS im letzten Jahr eine merkliche Beschleunigung statt. Dieser Zusammenschluss hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Weiterentwicklung und Portierung für weitere Betriebssysteme und Plattformen wie Illumos, FreeBSD, Linux und OS X zu öffnen.

Im Gegensatz zu der Lösung ZFS on Fuse, die ZFS im Userspace ansiedelt und damit Einbußen bei der Geschwindigkeit hinnimmt, pflegt ZOL die benötigten Kernel-Module außerhalb des Kernels. Das Solaris Porting Layer (SPL) dient dabei als unter der GPL stehende Zwischenschicht, die Solaris-APIs unter Linux zur Verfügung stellt.

ZFS galt bis zur Entwicklung von Btrfs als Dateisystem mit einigen Alleinstellungsmerkmalen, die die Systeme der Ext-Reihe, ReiserFS oder XFS nicht aufzuweisen hatten. Das waren neben der enormen maximalen Größe des Dateisystems von 16 EiB und einer maximalen Anzahl von Dateien von über 281 Trillionen die Möglichkeit, Pools zu erstellen und diese wie bei LVM über mehrere Festplatten zu spannen. Dabei werden die RAID-Level RAID 1, RAID-Z1, RAID-Z2 und RAID-Z3 integriert, wobei Z1 und Z2 in etwa den normalen Leveln 5 und 6 entsprechen. Zudem beherrscht ZFS Snapshots und Clones, die beschreibbaren Snapshots entsprechen. Auch Daten-Deduplikation ist seit 2009 integriert und reduziert den Speicherbedarf.