Inbox: Google krempelt die E-Mail-Verwaltung um

Christian Lohmüller
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Inbox: Google krempelt die E-Mail-Verwaltung um
Bild: Google

Google will mit einem neuen E-Mail-Dienst den Posteingang umkrempeln. Das Ergebnis von nach Unternehmensangaben mehreren Jahren Entwicklung heißt ganz einfach Inbox. Inbox macht aus E-Mails Aufgaben, die sich beispielsweise zur späteren Bearbeitung zurückstellen lassen, und fischt wichtige Informationen heraus oder ergänzt sie.

Inbox ist bereits über Google Play und den Apple App Store erhältlich. Um die App tatsächlich zu benutzen, ist jedoch eine Einladung notwendig. Diese sind bereits im Umlauf oder können per formloser Mail an inbox@google.com beantragt werden. Unter inbox.google.com liegt der Dienst auch als Browser-Version für den Desktop vor, die allerdings Chrome voraussetzt. Inbox ist bereits in Googles neuem Material Design umgesetzt.

Google Inbox auf Nexus 6
Google Inbox auf Nexus 6 (Bild: Google)

Vor allem wie E-Mails in Inbox zurückgelegt und als erledigt markiert werden, erinnert an die E-Mail-App Mailbox, die dem Cloud-Speicher-Anbieter Dropbox gehört. So lassen sich E-Mails zur späteren Bearbeitung in den Schlummerzustand versetzen oder als erledigt markieren. Bei Inbox melden sich Mails im Schlummerzustand – wie bei Mailbox – zu einem späteren Zeitpunkt wieder. Doch damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Denn bei Inbox kann die Erinnerung an die Mail im Schlummerzustand auch an einen bestimmten Ort gekoppelt werden. Zudem hat Google die Erinnerungsfunktion aus Google Now in Inbox integriert. Diese ist auch einen Tick intelligenter geworden: Legt man eine Erinnerung dafür an, einen Tisch in einem bestimmten Lokal zu reservieren, zeigt Inbox automatisch die Telefonnummer des Lokals und die Öffnungszeiten an.

Inbox-Karten, die an Google Now erinnern (Bild: Google)

Die aus Gmails sortiertem Posteingang bekannten Kategorien gibt es auch in Inbox. In ihnen werden ähnliche E-Mails zusammengefasst. Darauf baut Inbox auf und erlaubt es, gruppierte Rechnungen oder Versandbestätigungen schnell anzusehen und mit einem Fingerwisch als erledigt zu markieren. Zudem kann Inbox beigebracht werden, welche E-Mails zu einer Gruppe zusammengefasst werden sollen.

Auch bei der Darstellung weicht Inbox von der strengen Listendarstellung traditioneller Posteingänge ab. So extrahiert Inbox aus E-Mails Informationen wie Dateianhänge, Hotelreservierungen und Flugdetails und zeigt sie prominent an oder ergänzt Informationen wie den Status eines Fluges oder eines Pakets. Letzteres dürfte Nutzern von Googles Assistenzfunktion Google Now bekannt vorkommen.

Hätte Google all diese Änderungen direkt in Gmail integriert, wäre dies möglicherweise eine radikale Umstellung geworden, die Nutzer hätte verstören können, weshalb Inbox vorerst als separater Dienst neben Gmail existiert. Möglicherweise hat Google jedoch nicht nur aus Rücksicht auf konservativere Nutzer Inbox als separates Produkt eingeführt. Der Dienst könnte auch einen Anreiz für Gmail schaffen, weil Inbox aktuell ausschließlich damit funktioniert.

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