Wayland und Weston: Neuer Display-Manager für Linux fast fertiggestellt

Ferdinand Thommes
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Wayland und Weston: Neuer Display-Manager für Linux fast fertiggestellt
Bild: PublicDomainPictures | CC0 1.0

Gilt die Entwicklung des Display-Servers Wayland als in den Kernpunkten abgeschlossen, so erfuhr die neue Version der Referenzimplementierung des Wayland-Compositors Weston einige Neuerungen. Für Wayland selbst wurde neben Fehlerkorrekturen hauptsächlich an der Dokumentation und der Testsuite gefeilt.

Das Display-Server-Protokoll Wayland soll in Zukunft bei Linux-Desktops das in die Jahre gekommene X-Window-System ablösen. Noch in diesem Jahr wollen einige Distributionen und Desktop-Umgebungen wie Fedora mit Version 22 mit dem Display-Manager GDM auf Wayland umsteigen. Somit kann Wayland 1.7 als großes Aufräumen angesehen werden. Die Dokumentation gliedert sich in die drei Teile Funktionsbeschreibung, die automatisch generierten Protokoll- sowie die Quellcode-Dokumentationen und soll nun klarer und übersichtlicher sein.

Die Test-Infrastruktur ist robuster geworden und kann nun Timeouts setzen und auf diese reagieren. Ein Kompilierungstest stellt sicher, dass das in C geschriebene Wayland auch mit in C++ entwickelten Compositoren gelinkt werden kann. Zudem können sich nun mehr Clients gleichzeitig anmelden, da die entsprechende Warteliste (Listen-Queue) erweitert wurde.

Die Änderungen am Referenz-Compositor Weston sind für den Anwender auffälliger. So wurde durch Implementierung einer „Presentation Extension“ eine bessere Synchronisation von Audio und Video erreicht, wobei Anwendungen genaue Informationen erhalten, wann ein Bild dargestellt wurde. Ferner wurde eine alternative Weston-Shell für „In-Vehicle Infotainment“ (IVI) erstellt, um Autofahrern eine konsistente Bedienoberfläche zu bieten.

Auf der Freedesktop-Mailingliste wird derweil diskutiert, in welche Richtung Weston künftig entwickelt werden soll. Die Entwickler kamen darin überein, dass Weston nicht als Konkurrenz zu etablierten Desktop-Umgebungen ausgebaut werden, sondern lediglich als technische Referenz für die Compositoren in GNOME, KDE und Co. dienen soll. Zudem soll er wegen seiner geringen Größe und der guten Geschwindigkeit auch in eingebetteten Systemen Verwendung finden. Wayland 1.8 wird für Ende Mai erwartet.