Wearables: Fraunhofer FEP entwickelt OLED-Display mit Augensteuerung

Silvio Werner
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Wearables: Fraunhofer FEP entwickelt OLED-Display mit Augensteuerung
Bild: Fraunhofer FEP, Jürgen Lösel

Das Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP) hat ein OLED-Mikrodisplay mit SVGA-Auflösung entwickelt, das sowohl Bildinhalte anzeigen kann als auch über einen eingebauten Bildsensor Augenbewegungen zur Augensteuerung verfügt. Es könnte in Wearables zum Einsatz kommen.

Die sogenannten bidirektionalen Displays sind keine völlig neue Technologie, dem Fraunhofer FEP ist mit einem aktuellen Prototyp aber eine deutliche Verbesserung gelungen. Die Auflösung des OLED-Displays beträgt nun erstmals 800 × 600 Pixel (SVGA), auch die integrierte Kamera besitzt diese Auflösung. Zusätzlich wurde die Farbtiefe des Displays erhöht. Die Integration von weiteren Komponenten auf dem Chip ermöglicht das Betreiben des Mikrodisplays mit weniger externen Teilen.

Bidirektionales OLED-Mikrodisplay
Bidirektionales OLED-Mikrodisplay (Bild: Fraunhofer FEP, Jürgen Lösel)

Erste Prototypen des eigenen Angaben zufolge weltweit ersten augengesteuerten Displays gab es bereits im Jahr 2011, damals allerdings noch mit einem monochromen Bildschirm. Die Technik basiert auf der OLED-Technologie, die es Fraunhofer-Angaben zufolge erstmals ermöglicht, die hocheffizienten Leuchtquellen zusammen mit entsprechend Photodetektoren in einen CMOS-Untergrund zu integrieren. Auf diese Weise lassen sich Sende- und Empfangseinheiten auf einem Chip anordnen.

Die Augenbewegungen werden erfasst, indem das Auge mit einem Infrarot-Licht beleuchtet wird. Das reflektierte Licht wird wiederum von den Photodetektoren erfasst, das Gerät errechnet schließlich auf diesen Daten das Zentrum der Pupille und damit die Blickrichtung. Bereits 2013 gewann ein Prototyp einer Datenbrille den Innovationspreis-IT der Initiative Mittelstand.

Die neue Generation bidirektionaler Mikrodisplays stellt in vielerlei Hinsicht einen Quantensprung dar“, erklärt der zuständige Abteilungsleiter am Fraunhofer FEP. Die Wissenschaftler bieten bereits Entwicklersysteme an, um die Überführung des Mikrodisplays in produktspezifische Anwendungen zu erleichtern. Als Einsatzgebiet sieht das FEP unter anderem den Markt der Wearables. Ein Monteur könnte ein Handbuch lesen und während der Arbeit mit den Augen weiterblättern, ohne diese unterbrechen zu müssen, so ein Beispiel des FEP. Einer breiten Öffentlichkeit wird das Display auf der Hannover Messe vorgestellt.