OnLive: Sony kauft Spiele-Streaming-Dienst und schließt ihn

Christian Lohmüller
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OnLive: Sony kauft Spiele-Streaming-Dienst und schließt ihn
Bild: OnLive

Sony übernimmt den Spiele-Streaming-Dienst OnLive. Sony kauft sich Technologien, Wissen und ein breites Portfolio an Patenten. Das in Kalifornien beheimatete Angebot selbst wird bereits zum 30. April 2015 eingestellt. Es ist das zweite Mal, dass Sony zu Gunsten von PlayStation Now so vorgeht.

Nach dem 30. April will OnLive alle Konten und Daten löschen. Spiele, die Kunden über OnLive bei Steam gekauft haben, sollen jedoch auf Steam zur Verfügung stehen. Die Kosten für gekaufte Software, Hardware oder Abos will OnLive nicht erstatten.

OnLive startete 2010 in den USA mit seinem kostenpflichtigen Dienst, der Spiele streamt. Die Spiele laufen auf Servern des Unternehmens, die auch rechenintensive Aufgaben übernehmen. Die Eingaben des Spielers werden an den Server geschickt. Zurück kommen fertig berechnete Bilder, die als Video zum Spieler gestreamt werden. Als Endgeräte funktionieren PCs, Tablets und Smartphones. Auch eine eigene Box namens OnLive Game System bot OnLive an. Sie wird nun nutzlos.

OnLive geriet Mitte 2012 wirtschaftlich ins Straucheln, konnte sich jedoch retten. Der Smartphone-Hersteller HTC, der an OnLive beteiligt war, verlor damals 40 Millionen US-Dollar durch die Neuorganisation.

Für Sony ist der OnLive-Kauf nicht die erste Übernahme eines Spiele-Streaming-Dienstes. Ebenfalls Mitte 2012 kaufte Sony für etwa 380 Millionen US-Dollar das kalifornische Unternehmen Gaikai. Der Einkauf bildet die Basis von PlayStation Now. In den USA – und bisher nur dort – bietet PlayStation Now für rund 20 US-Dollar im Monat Zugriff auf eine Bibliothek von mehr als 100 Spielen. Nvidia bietet mit Grid seit dem Jahr 2013 einen vergleichbaren Dienst an.