Mozilla: Mit Firefox 48 beginnt die Ära von Electrolysis

Ferdinand Thommes
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Mozilla: Mit Firefox 48 beginnt die Ära von Electrolysis
Bild: Martin Hassman | CC BY 2.0

Mit Firefox 48 will Mozilla den größten Umbau einleiten, den der Browser je gesehen hat: die Umstellung auf eine Multi-Prozess-Architektur. Dabei geht Mozilla zunächst behutsam vor und trennt zu Beginn nur den Content-Bereich von der Benutzerschnittstelle. So soll eine aus dem Ruder laufende Webseite die Tabs nicht einfrieren.

Bei Googles Chrome läuft schon lange jeder Tab in einer eigenen Sandbox, Microsoft hat gar, um vom monolithischen Modell wegzukommen, mit Edge einen gänzlich neuen Browser geschrieben. Nun zieht Mozilla mit der Multi-Prozess-Architektur Electrolysis (e10s) nach.

Die unendliche Geschichte

Bereits 2009 begann Mozilla damit, e10s zu entwickeln, stellte die Arbeiten daran aber 2011 vorerst wieder ein, um sie 2013 wieder aufzunehmen. Mitte 2014 wurde das Team aufgestockt; mit Firefox 36 sollte e10s bereits 2015 veröffentlicht werden. Die Entwicklung hielt mit den Plänen nicht stand. Für Anwender ist e10s seit September 2014 als Opt-in bei den Nightly-Versionen verfügbar, Ende 2015 begannen erste Betatests. Die Vorabversion zu Firefox 47 bot bereits für die Hälfte der Anwender eine Testmöglichkeit. Vorausgesetzt die nun beginnende Betaphase zu Firefox 48 verläuft zufriedenstellend, soll am 2. August E10S mit Firefox 48 veröffentlicht werden.

Electrolysis seit 2015 zeitweise zuschaltbar
Electrolysis seit 2015 zeitweise zuschaltbar (Bild: Mozilla)

Das verkündete Asa Dotzler, der leitende Entwickler von Firefox, jetzt in seinem Blog, da die Release-Kriterien erfüllt seien. Trotzdem erhalten mit der Veröffentlichung von Firefox 48 nicht alle Anwender einen Browser mit getrennten Inhalts- und UI-Prozessen. Es gibt in einigen Kombinationen noch Kompatibilitätsprobleme, die für den Anfang rund die Hälfte der Anwender ausschließen.

Gestaffelte Einführung

Die größte Gruppe derer, die sich noch gedulden müssen, sind die Anwender von Erweiterungen. Darüber hinaus gehören zu dieser Gruppe auch Nutzer von Screen Readern, Anwender mit Windows XP und solche, die Lokalisationen verwenden, bei denen die Schrift von rechts nach links verläuft (RTL-Locale). Mozilla plant, e10s abgestuft an diese Gruppen auszurollen, wobei auch während eines Releasezyklus das Tempo angezogen oder gedrosselt werden kann.

Von der anderen Hälfte der Anwender, deren Konfiguration sich bereits jetzt für e10s eignet, werden zu Beginn nur ein Prozent freigeschaltet. Das soll laut Dotzler in etwa der Zahl der Betatester aus Firefox 47 entsprechen. Nach zehn Tagen werden dann weitere Anwender zugeschaltet, wobei sich die Schlagzahl nach den Erfahrungen und Berichten der Anwender richtet. Nachdem e10s für einhundert Prozent aller Anwender zufriedenstellend ausgerollt ist, sollen einzelne Tabs in Sandboxen isoliert werden. Außerdem steht auch die Separierung für Erweiterungen auf dem Plan.