Steam-Nutzerreviews: Valve ergreift Maßnahmen gegen gefälschte Bewertungen

Michael Günsch
31 Kommentare
Steam-Nutzerreviews: Valve ergreift Maßnahmen gegen gefälschte Bewertungen

Das Review-System auf Steam ist ein mächtiges Werkzeug. Der Review Score als Durchschnitt aller Kundenbewertungen besagt, ob ein Spiel von Nutzern empfohlen wird oder nicht. Doch manche Spielentwickler missbrauchen das System, um die Wertung für die eigenen Titel zu verbessern. Valve ergreift Maßnahmen.

Künftig sollen in den oben auf der Shop-Seite angezeigten Review Score nur noch die Wertungen für direkt über den Steam-Shop getätigte Einkäufe einfließen. Dies gilt sowohl für die zeitlich nicht limitierte Gesamtwertung als auch die jüngsten Bewertungen. Wurde das Spiel über einen Schlüssel (Key) aktiviert, ist zwar noch ein Review möglich, die positive oder negative Bewertung zählt aber nicht mehr für den Review Score.

Positive Bewertungen werden gefälscht

Den Schritt begründet Valve mit dem Missbrauch des Bewertungssystems auf Seiten einiger Entwickler. Die Möglichkeit, die für Entwickler kostenlosen Keys für ihre Titel zur künstlichen Erzeugung positiver Reviews zu verwenden, sei zu einfach. Nach Untersuchungen von Valve habe es „viele Fälle“ gegeben, in denen der Missbrauch „klar und offensichtlich“ war. In solchen Fällen habe Valve die falschen Reviews gelöscht und droht Entwicklern mit dem Rausschmiss bei wiederholtem Verstoß gegen die Regeln.

Missbrauch über Keys mit Mehrfach-Accounts

Die Rede ist von „duplizierten und/oder generierten Bewertungen in großen Chargen“. Manche Entwickler hätten dafür ein regelrechtes System mit mehreren alternativen Accounts entwickelt. Bekanntlich bieten externe „Dienstleister“ auch positive Reviews gegen Bezahlung an.

Legitime Key-Käufer bleiben außen vor

Mit der Anpassung des Review-Systems wird zwar ein potentielles Werkzeug für Missbrauch beseitigt, doch wird auch authentischen Reviews ein Riegel vorgeschoben. Hat ein Nutzer das Spiel legitim von einem externen Anbieter in Form eines Aktivierungsschlüssels erworben, beispielsweise als Teil eines Spiele-Bundles, findet seine Bewertung im offiziellen Review-Score nun keine Berücksichtigung mehr.

Neue Review-Filter

Mit der Einführung neuer Filteroptionen für die Bewertungen kann schließlich optional doch noch die Durchschnittsbewertung auf Basis von Key-Aktivierungen abgerufen werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, die angezeigten Reviews auf positive oder negative Bewertungen zu beschränken sowie Reviews in der bevorzugten Sprache anzeigen zu lassen. Neben der automatisch eingestellten Primärsprache können Nutzer in einem Untermenü weitere Sprachen als Sekundärsprache auswählen. So lassen sich beispielsweise nur deutsche und englische Reviews anzeigen.

Angepasstes Review-System mit neuen Optionen
Angepasstes Review-System mit neuen Optionen (Bild: Steam)

Ausblick auf nächste Schritte

Valve möchte das Review-System auf Basis von Feedback aus der Community weiter verbessern. Auch bei den Bewertungen der Reviews selbst, indem diese von Anwendern als hilfreich oder nicht markiert werden, könne negativ Einfluss genommen werden. Dadurch könne eine „verzerrte Wahrnehmung“ gegenüber dem allgemeinen Tenor entstehen. Es gelte einen Weg zu finden, damit „ein paar Benutzer keinen übergroßen Einfluss auf das System haben“.

Ein Problem sei zudem, dass ein Titel manchmal einen positiven Review Score besitzt, doch die als hilfreich markierten Reviews das Gegenteil darstellen. Hier soll geprüft werden, wie solche Fälle mit sehr unterschiedlichen Meinungen dargestellt werden können. Außerdem würden noch immer Reviews mit sehr wenig Inhalt zum Thema als hilfreich markiert, da diese schlicht gut ankommen oder lustig sind. Der von Valve eingeführte Button „Lustig“ als dritte Option der Review-Bewertung schaffte offenbar wenig Abhilfe. Hier möchte Valve einen Weg finden, um solche Fälle besser herauszufiltern.