Betriebssysteme: Kaspersky OS soll nicht zu hacken sein

Ferdinand Thommes
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Betriebssysteme: Kaspersky OS soll nicht zu hacken sein
Bild: reynermedia | CC BY 2.0

Nach vierzehn Jahren Planung und Entwicklung hat Eugene Kaspersky von den Kaspersky Labs sein eigenes Betriebssystem Kaspersky OS freigegeben. Das auf einem Microkernel basierende OS soll höchsten Sicherheitsansprüchen gerecht werden und mit derzeitiger Hardware praktisch nicht zu hacken sein.

Eugene Kaspersky von den russischen Kaspersky Labs stellte sich und seinem Team die Frage, ob sie ein Betriebssystem erstellen können, das höchsten Sicherheitsanforderungen genügt und praktisch nicht zu hacken ist. Kaspersky glaubt, es sei gelungen und stellt das erste Gerät vor, das mit Kaspersky OS ausgeliefert wird.

CEO Kaspersky führt aus, dass Sicherheitsexperten schon lange klar gewesen sei, wovor auch die Öffentlichkeit heute die Augen nicht mehr verschließen kann: Alle digitalen Systeme können kompromittiert werden. Jüngstes Beispiel ist die DDoS-Attacke auf Dyn DNS, die kürzlich große Teile des Internets an der amerikanischen Ostküste lahmlegte. Cyberwar-Angriffe verfeindeter Nationen können wichtige Infrastrukturen wie Wasser- oder Energieversorgung lahmlegen oder zerstören.

Bisher kaum Details bekannt

Allzu viele Informationen gibt Eugene Kaspersky in seinem Blog nicht preis über sein neues OS, stellt am Ende jedoch bald weitere Details in Aussicht. Andrey Nikishin, einer der Entwickler bei Kaspersky Labs, veröffentlichte 2015 einen Blogeintrag, in dem er die Frage beantwortete, was ein sicheres Betriebssystem sei.

Microkernel erlaubt schnelle Anpassung

Bereits jetzt stellt Kaspersky in seinem Blog klar heraus, dass sein Betriebssystem mit Linux rein gar nichts zu tun hat. Weiterhin ist bekannt, dass Kaspersky OS von Grund auf neu konzipiert und entwickelt wurde und auf einem Microkernel basiert. Dadurch können einzelne Teile des Betriebssystems beliebig ausgetauscht und an die jeweilige Hardware angepasst werden. Eine Low-Level-Interprozesskommunikation (IPC) im Microkernel stellt die einzig erlaubte Kommunikation zwischen Prozessen dar.

Weitere Sicherungsmaßnahmen gehen von der Prämisse aus, dass Software von Dritten, die auf Geräten mit Kaspersky OS läuft, in jedem Fall unsicher ist. Ein Sicherheitssystem, das unabhängig vom Kernel agiert, kontrolliert Applikationen und deren Kommunikation sowie die Module des OS.

Das erste Gerät, das jetzt mit Kaspersky OS ausgeliefert wird, ist ein bisher nicht näher bezeichneter Layer-3-Switch der russischen Marke Kraftway, der um die 3.000 US-Dollar kosten soll und in einer ersten Auflage von 1.000 Stück verfügbar sein soll. Dieses und weitere Geräte sollen vor allem in Hochsicherheitsbereichen der Infrastruktur und der Industrie sowie dem Internet der Dinge Einsatz finden.