DSGVO: Brave reicht Beschwerde gegen Googles Auktionen ein

Aljoscha Reineking
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DSGVO: Brave reicht Beschwerde gegen Googles Auktionen ein
Bild: pixabay.com | CC0 1.0

Google soll aktuellen Vorwürfen zufolge bei der Offenlegung von Nutzerdaten in Echtzeit-Auktionsverfahren die Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) gezielt missachten. Der Browserhersteller Brave, die Open Rights Group und Michael Veale vom University College London haben eine formelle Beschwerde gegen Google eingereicht.

Brave und weitere Beschwerdeführer haben bei den Datenschutzbeauftragten in Großbritannien eine formelle Beschwerde gegen Google eingereicht. Ziel der Beschwerde ist es, eine EU-weite Untersuchung anzustoßen, welche die Offenlegung von Nutzerdaten in Echtzeit-Auktionsverfahren von Google genauer beleuchtet. Aus der Untersuchung heraus könnte ein Präzedenzfall entstehen, welcher erstmals zeigen könnte, dass die DGSVO in den EU-Mitgliedsstaaten auch einheitlich angewandt wird.

Echtzeit-Auktionsverfahren für verhaltensbasierte Werbung

Konkret geht es um die Echtzeit-Auktionsverfahren von Google. Vorgeworfen wird dem Unternehmen, dass die Nutzdaten bei den Auktionsverfahren einer breiten Masse an Werbefirmen zur Verfügung gestellt werden und so ein Missbrauch der Daten nicht ausgeschlossen werden könne. Die als "Bid Request" gehandelten Informationen sollen dabei ungenügend vor unautorisierten Zugriffen geschützt sein, was laut Chief Policy Officer Johnny Ryan von Brave Software unter der DSGVO rechtswidrig in Europa sei.

Nutzerdaten und IP-Adressen über das Auktionsverfahren zugänglich

Über die Echtzeit-Auktionsverfahren soll Google sensible Daten wie Standortinformationen, IP-Adressen, Gerätedetails und verschiedene Arten von Tracking-IDs mit allen Bietern der Auktionen teilen. Durch diese Informationen lassen sich weitere Informationen über die Sexualität, Ethnizität und politische Meinungen der Nutzer erstellen. Eine Kontrolle, wer über welche Werbeinteressenten die Daten zu sehen bekommt, gibt es bei diesen Auktionen nicht.

Beschwerde gegen Google als eigene Browser-Werbung

Der Browserhersteller Brave, der die formelle Beschwerde gegen Google erregt, nutzt das Aufsehen für die Werbung des eigenen Browsers. Der Brave-Browser soll mit automatischer Unterdrückung von störenden Anzeigen, Trackern und Krypto-Mining-Skripten die Privatsphäre der Nutzer besser schützen als die Konkurrenten. Chef und Mitgründer von Brave ist unter anderem der frühere Mozilla-CEO Brendan Eich, welcher mit LiveScript einen Vorläufer von JavaScript entwickelte.