Künstliche Intelligenz: Deutsche sehen Nutzen eher skeptisch

Michael Schäfer
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Künstliche Intelligenz: Deutsche sehen Nutzen eher skeptisch
Bild: OpenClipart-Vectors | CC0 1.0

Lange Zeit war die künstliche Intelligenz ein futuristisches Kunstwort aus der Science-Fiction-Literatur, heute ist sie allgegenwärtig. Doch auch wenn es genügend positive Beispiele gibt, stehen vor allem deutsche Bürger der neuen Technologie skeptisch oder sogar ablehnend gegenüber. Dies verdeutlicht eine aktuelle Umfrage.

Unterschiedliche Wahrnehmung je nach Alter

Auch wenn der Studie zufolge mit 45 Prozent fast die Hälfte der Befragten den Nutzen und das damit verbundene Risiko der immer mehr in das tägliche Leben dringenden Technologie als ausgeglichen ansehen, sind 26 Prozent dennoch der Meinung, dass das Risiko, sich vollends auf Elektronengehirne zu verlassen, dennoch zu groß sei. Lediglich 15 Prozent bewerten den Nutzen höher als das Risiko.

Weitere Unterschiede treten bei der Heranziehung des Alters auf: Während bei den 18 bis 36 Jahre alten Befragten mit 18 Prozent zu 22 Prozent eher eine ausgeglichene Wahrnehmung zwischen Nutzen und Risiko zu verordnen ist, verschiebt sich diese bei der älteren Generation mit 13 Prozent zu 29 Prozent deutlich in Richtung Risiko.

Menschen verlassen sich lieber auf Menschen

Weitere Unterschiede in der Meinung treten auf, wenn es um die Einsatzgebiete künstlicher Intelligenz geht, wobei die Ablehnung besonders groß, wenn es um Gerechtigkeitsfragen geht. So würden 73 Prozent der Befragten es bei einem Vorstellungsgespräch grundsätzlich ablehnen, durch eine Maschine bewertet zu werden, auch wenn dadurch Verzerrungen wie Sympathie oder das berühmte „Vitamin-B‟ bei der letztendlichen Entscheidung eine Rolle spielen könnten. Darüber hinaus würden 77 Prozent ein solches Gespräch lieber mit einem Menschen führen. Gleiches gilt mit 62 Prozent und 57 Prozent für die Zulassung an einer Bildungseinrichtung sowie die Benotung von Klausuren.

Ähnlich groß ist mit 71 Prozent die Ablehnung, die Einschätzung kriegerischer Handlungen oder die Steuerung von Waffensystemen in die Hände einer KI zu legen.

Autonomes Fahrens als Positiv-Beispiel

Es gibt aber auch positive Beispiele: So sinkt die Zahl der Skeptiker auf 52 Prozent, wenn es um das Thema autonomes Fahren geht. Das kann laut den Machern der Studie darauf zurückgeführt werden können, dass dieser Bereich durch die tägliche Berichterstattung für die Bevölkerung weniger Abstrakt erscheint. Zudem können einige der Systeme bereits im Alltag verwendet werden.

Wenn es um nebensächliche Dinge wie die Erstellung eines Berichtes über ein Fußballspiel geht, überwiegen in der Studie mit 45 Prozent erstmals die Befürworter. Noch mehr sind es mit 49 Prozent wenn es um die Erstellung eines Berichtes über Aktienkurse geht – auch wenn dieser Bereich weitaus größere Folgen besitzen könnte.

Kommunikation baut Ablehnung ab

Die Studie macht zudem deutlich, dass es Menschen wichtig ist, dass ihnen der Nutzen der Technologie in einem bestimmen Einsatzbereich genaustens verdeutlicht wird. Dies würde für die Verringerung von Hemmschwellen sorgen. Dennoch bleiben die deutschen Bürger vor allem in Bereichen, in denen die Gerechtigkeit eine große Rolle spielt, skeptisch.

Information zur Methodik: Für die Umfrage wurden durch YouGov 2.000 Personen ab 18 Jahren vom 24. August 2018 bis zum 28. August 2018 befragt. Die Studie gilt als repräsentativ.