Chipfertigung: Nuvoton kauft Panasonics Halbleiterfertigung

Volker Rißka
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Chipfertigung: Nuvoton kauft Panasonics Halbleiterfertigung
Bild: Panasonic

In den 90er Jahren war Panasonic ein Top10-Halbleiterhersteller, jetzt verabschiedet sich der ehemalige Riese komplett von diesem Bereich. Nachdem der Ausverkauf bereits vor Jahren Stück für Stück begann, schnappt sich das taiwanische Unternehmen Nuvoton nun die Reste.

250 Millionen US-Dollar überweist Nuvoton dafür an Panasonic, die zuletzt in dem Bereich nur noch rote Zahlen geschrieben haben. Panasonic Semiconductor Solutions fertigte bis zuletzt Teile für Bildsensoren, aber auch MOSFETs und ICs für ganz unterschiedliche Zielgruppen. Das alles passt ziemlich gut in Nuvotons Portfolio, die unter anderem dafür bekannt sind, auf nahezu jeder Hauptplatine mit einem kleinen Chip vertreten zu sein, der oft Überwachungsfunktionen der gesamten Hardware übernimmt.

In den 80er und 90er Jahren zählte Panasonic zur Weltspitze in der Halbleiterfertigung, in der die Firma seit 1957 zugegen war. Zuletzt verlor das Unternehmen aber stetig den Anschluss. Bereits 2014 wurden große Teile an UTAC veräußert, Anfang 2019 gingen weitere an Rohm, um nun mit dem Verkauf der Resten der Halbleiterfertigung an Nuvoton einen Abschluss zu finden. Panasonic schiebt vor allem den deutlich zugenommenen Konkurrenzkampf in all diesen Bereichen ins Feld, der ohne große Investitionen und massiven Kapazitätsausbau nicht zu bewältigen ist. Und das ist nicht alles, im Jahr 2021 wird sich Panasonic auch von der Fertigung von LCDs verabschieden – auch hier ist die chinesische Konkurrenz übermächtig geworden.

Nuvoton wächst auf einen Schlag gewaltig

Nuvoton, das 2008 von Winbond ausgekoppelt wurde, wird für 250 Millionen US-Dollar auch mehrere Fabriken übernehmen, die jedoch in verhältnismäßig kleinem Maßstab fertigen – so wie die Firma bisher auch, die in Taiwan von 6-Zoll-Wafern Chips bezieht. Hinzu kommen nun eine 6-Zoll- und eine 8-Zoll-Wafer-Fabrik in Suzhou, China, die die Möglichkeiten auf einen Schlag deutlich erweitern. Dies weckt bei Analysten auch Zweifel, ob sich das eher kleine Nuvoton nicht übernehmen könnte, DigiTimes berichtet, dass das Unternehmen eine Kapitalerhöhung benötigen wird, um die Fabriken betreiben zu können. Panasonic hatte zuletzt über 200 Millionen US-Dollar Verlust pro Jahr auf diese Sparte abgeschrieben. Bis Juni 2020 soll der Verkauf abgeschlossen sein.

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