Fertiger auch fürs Militär: US-Regierung übt Druck auf TSMC aus

Volker Rißka
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Fertiger auch fürs Militär: US-Regierung übt Druck auf TSMC aus
Bild: U.S. Pacific Fleet | CC BY 2.0

An TSMC gibt es aktuell im Chipmarkt kein Vorbeikommen – auch für das US-Militär nicht. Das gefällt diesen aber gar nicht, da sie eine Einmischung von China befürchten. Die Regierung drängt laut asiatischen Medienberichten TSMC nun erneut, eine Fabrik direkt in den USA zu eröffnen.

Gerüchte über eine Fabrik von TSMC in den USA gibt es seit Jahren, doch der Hersteller will sich dazu nicht bekennen. Die Synergien der riesigen Standorte in Asien scheinen am Ende neben den deutlich höheren Lohnkosten in den USA viel gewichtiger zu sein, sodass selbst neue Vorschläge und kleinere Drohgebärden aus Washington nicht mit einem Ja zu einer Fabrik dort beantwortet wurden. So betont TSMC auch heute:

We have never ruled out building or acquiring a fab in the United States, but currently there is no concrete plan.

TSMC

Speziell geht es darum, sprichwörtlich ein Auge auf die Fertigung der Chips zu haben, die in aktuelle militärische Projekte fließen. Als aktuellste Fälle werden unter anderem das Stealth-Mehrzweckkampfflugzeug F-35 sowie Teile von Satelliten genannt. Dabei ist TSMC aber oft nicht der direkte Lieferant, sondern fertigt zum Beispiel die Chips für Xilinx, die wiederum das US-Militär beliefern. Als gewichtigster Grund wird, wie in den USA sehr oft, die Nationale Sicherheit angeführt. Unter anderem geht es darum, Chinas Drohungen in Asien begegnen zu können, die in Taiwan, dem Hauptsitz von TSMC, noch immer eine abtrünnige Provinz sehen und stets auch mit einer Zurückeroberung artikulieren.

An TSMC kommt quasi keiner vorbei

Bis vor wenigen Jahren war IBM ein Garant für Chips made in the USA, die in vielen heiklen Systemen der USA zum Einsatz kommen. Doch der komplette Ausstieg von Big Blue aus der Halbleiterfertigung, die mit dem Verkauf der letzten Fabrik an Globalfoundries vor über fünf Jahren besiegelt wurde, änderte das. Jetzt bezieht nämlich auch IBM Chips von TSMC. Die Werke von Globalfoundries, die auch weiterhin zum Teil in den USA betrieben werden, können laut Bericht die Anforderungen als auch Nachfrage der US-Kunden nur bedingt erfüllen.

An TSMC kommt bereits heutzutage fast keiner mehr vorbei und hat hier und da bereits eine Monopolstellung, weshalb Befürchtungen in den USA nicht völlig unbegründet sind. Selbst Auswirkungen des Handelsstreit über China hinaus mit Blockaden auf bestimmte Güter können sich unvorhersehbar auswirken. Das hatte sich an anderer Stelle gezeigt, als sich Südkorea und Japan nicht einig waren und lediglich einige chemische Komponenten nicht ausführen ließen, was prompt massive Auswirkungen nach sich zog.