Netflix: VLC und Dav1d bringen AV1-Codec auf die Android-App

Sven Bauduin
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Netflix: VLC und Dav1d bringen AV1-Codec auf die Android-App
Bild: Netflix

Die Android-App von Netflix beherrscht dank des VLC-Decoders Dav1d nun auch den freien Video-Codec AV1. Weitere Plattformen wie iOS sollen folgen und, von der im Vergleich zum aktuellen Video-Codec VP9 rund 20 Prozent effizienteren Videokompression, profitieren. Das teilte Netflix jetzt über seinen Tech Blog mit.

AV1 soll VP9 auf allen Plattformen verdrängen

Demnach habe der Streaming-Dienst begonnen, erste mit dem AV1-Codec erstellte Videos über seine Android-App zu streamen. Hierzu muss in der App aber die Option für die Datensparsamkeit ausgewählt sein. Mit den regulären Einstellungen nutzt auch die Android-App nach wie vor den Ende 2012 von Google entwickelten VP9-Codec, der seinerseits seit 2016 bei Netflix im Einsatz und eine Erweiterung von VP8 ist.

Nachfolger von HEVC und H.265

AOMedia Video 1, so der vollständige Name des Codecs, wurde von AOMedia, der Alliance for Open Media, zu derer neben Netflix selbst auch Unternehmen wie Amazon, Google, Intel und Microsoft gehören, entwickelt und soll konkurrierende und mit Patenten behaftete Standards wie HEVC alias H.265 zukünftig ablösen.

Um die mit AV1 codierten Videostreams zu decodieren, setzt Netflix auf AV1-Multi-Plattform-Decoder Dav1d von VideoLAN und FFmpeg, welcher der zur Zeit schnellste AV1-Decoder am Markt ist, wie Medium bereits im Oktober 2019 mit einer Reihe von Benchmarks veranschaulichte.

Laut Netflix sind die mit AV1 komprimierten Videos durch die 20 Prozent höhere Effizient um 20 Prozent kleiner und sparen entsprechendes Datenvolumen der Mobilfunktarife auf Smartphones. Welche Titel mit dem Video-Code AV1 erstellt wurden, darüber schweigt sich Netflix zur Zeit noch aus.