Cyberpunk 2077: CD Projekt verpflichtet Angestellte zu Mehrarbeit

Max Doll
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Cyberpunk 2077: CD Projekt verpflichtet Angestellte zu Mehrarbeit
Bild: CD Projekt

Bis Cyberpunk 2077 im November erscheint, müssen seine Entwickler sechs Tage die Woche arbeiten. Angekündigt war anderes: Solche Crunchphasen sollte es bei CD Projekt Red eigentlich nicht geben, hatte ein Unternehmensgründer versprochen.

Als im vergangenen Jahr die gängige Praxis massiver Mehrarbeit und die damit verbundenen ungesunden Arbeitskulturen am Beispiel großer Studios publik gemacht wurden, positionierte sich CD Projekt nach ersten Andeutungen über Crunch im eigenen Hause eindeutig. Mitgründer Marcin Iwiński versprach, auf verpflichtende Mehrarbeit zu verzichten, jede Form der Mehrarbeit sei absolut freiwillig. Das Unternehmen wolle nicht nur Spieler, sondern auch seine Angestellten „mit Respekt behandeln“, sagte Iwiński im Mai 2019.

Nun doch Mehrarbeit

Der Gang an die Öffentlichkeit sorgt dafür, dass die Äußerungen jederzeit als Referenz zur Verfügung stehen, was für CD Projekt zum damaligen Zeitpunkt ein ausschlaggebender Punkt war. Genützt hat es nichts: In den kommenden sechs Wochen müssen alle Angestellte sechs Tage die Woche an dem Spiel arbeiten, berichtet Bloomberg. Genutzt werden solle die Mehrarbeit, um auf der Zielgeraden die meisten Programmfehler auszumerzen.

Dass dies vorherigen Aussagen zuwiderläuft, wird in der internen Ankündigung eingeräumt, die Mehrarbeit widerspreche zudem den eigenen Überzeugungen, schrieb Studiochef Adam Badowski den Angestellten. Es seien jedoch alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft worden, begründet CD Projekt die Entscheidung. Die Mehrarbeit wird allerdings bezahlt. Zudem schütte das Unternehmen zehn Prozent des jährlichen Profits an seine Teams aus. Eine weitere Verschiebung des Spiels schloss Chief Financial Officer Piotr Nielubowicz auf Nachfrage der Seite aus.

Nebulöse Zustände

Ganz klar sind die Zustände bei CD Projekt damit aber weiterhin nicht. Im Mai des vergangenen Jahres gab es anonyme Hinweise auf Crunch beim Studio, die nahelegten, dass der Gang an die Öffentlichkeit auch eine PR-Strategie war – Studio und Publisher inszenieren ein positives Außenbild und grenzen sich bewusst von nachteiligen Praktiken der Branche ab. Diese Uneindeutigkeit wiederholt sich. Laut Aussagen eines anonymen Mitarbeiters hätten Teile des Studios schon seit einem Jahr nachts und am Wochenende zusätzliche Schichten eingelegt, so Bloomberg.

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