Kali Linux 2022.1: Forensik-Distribution mit spezialisierten Werkzeugen

Sven Bauduin
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Kali Linux 2022.1: Forensik-Distribution mit spezialisierten Werkzeugen
Bild: Offensive Security

Die unter anderem auf die Durchführung von professionellen Penetrationstests ausgelegte Forensik- und Sicherheits-Distribution Kali Linux erhält in der aktuellen Version 2022.1 neue Systemabbilder mit aktualisierten Softwarepaketen für den hochspezialisierten Werkzeugkasten. Als Fundament dient Linux 5.15 LTS.

Debian und Linux 5.15 LTS als Basis

Basierend auf dem aktuellen Entwicklungszweig („Sid“) von Debian GNU/Linux, dem noch bis Oktober 2023 unterstützten LTS-Betriebssystemkernel Linux 5.15.15 sowie den freien Desktops Xfce 4.16 und KDE Plasma 5.23.5 erhält Kali Linux eine weitere Frischzellenkur mit zahlreichen neuen und aktualisierten Softwarepaketen.

Kali Linux 2022.1
Kali Linux 2022.1 (Bild: Offensive Security)

Die offiziellen Release Notes der aktuellen Veröffentlichung von Offensive Security weisen die folgenden Highlights auf:

  • Visual Refresh - Updated wallpapers and GRUB theme
  • Shell Prompt Changes - Visual improvements to improve readability when copying code
  • Refreshed Browser Landing Page - Firefox and Chromium homepage has had a makeover to help you access everything Kali you need
  • Kali Everything Image - An all-packages-in-one solution now available to download
  • Kali-Tweaks Meets SSH - Connect to old SSH servers using legacy SSH protocols and ciphers
  • VMware i3 Improvements - Host-guest features properly work now on i3
  • Accessibility Features - Speech synthesis is back in the Kali installer
  • New Tools - Various new tools added, many from ProjectDiscovery!
Highlights von Kali Linux 2022.1

Insbesondere OpenSSL und die Spezialanwendungen, die sogenannten „Kali-Tools“, erfahren zahlreiche Verbesserungen und Updates. Durch die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsunternehmen BC Security und Joohoi erhalten Anwender außerdem wieder Zugriff auf die Tools Empire, Starkiller sowie Fuzz Faster U Fool.

Neue Sicherheitswerkzeuge

Die eigens von Offensive Security, dem Herausgeber der Distribution, bereitgestellten Sicherheitsanwendungen erhalten Zuwachs für die Suche nach Backdoors und Sicherheitslücken in Netzwerken oder Systemen. Eine Vielzahl der „Kali-Tools“ erhält darüber hinaus neue Softwarepakete, teils sind sie sogar erstmals überhaupt mit an Bord.

Neue „Kali-Tools“ in Kali Linux 2022.1
  • dnsx - Fast and multi-purpose DNS toolkit allow to run multiple DNS queries
  • email2phonenumber - An OSINT tool to obtain a target’s phone number just by having his email address
  • naabu - A fast port scanner with a focus on reliability and simplicity
  • nuclei - Targeted scanning based on templates
  • PoshC2 - A proxy aware C2 framework with post-exploitation and lateral movement
  • proxify - Swiss Army knife Proxy tool for HTTP/HTTPS traffic capture, manipulation, and replay on the go

Eine vollständige Überarbeitung haben auch der Anmeldebildschirm, die Startseite für den Browser Firefox 91.6 ESR und der Boot-Manager erhalten.

Außerdem wurde der nicht unumstrittene Totenkopf in der Root-Eingabeaufforderung durch ein einfaches ㉿ ersetzt. Wer den Schädel (💀) in der Root-Eingabeaufforderung vermissen sollte, kann aber einfach seine ~/.zshrc bearbeiten und ihn zurückholen.

Erweitert wurden in Kali Linux 2022.1 außerdem auch die „Kali-Tweaks“, die Integration des optionalen Fenstermanagers i3 und die Unterstützung für Legacy SSH.

Kali NetHunter auf dem Smartphone

Auch der Kali NetHunter, mit dessen Hilfe Kali Linux auf dem Smartphone ausgeführt werden kann, erhält weitere Anpassungen. Er läuft jetzt auf noch mehr Modellen. Kali Linux funktioniert mittels NetHunter zudem auf einer eigens dafür vorgesehenen Smartwatch, der TicHunter Pro.

Kali NetHunter
Kali NetHunter (Bild: Offensive Security)

Kali Linux Everything

Neu in Kali Linux 2022.1 ist auch das sogenannte „Kali Linux Everything“-Systemabbild, ein komplettes Offline-Standalone-Image (ISO) für Anwender, die bereits „Out of the Box“ alle Kali-Tools vorinstalliert haben und diese nicht über den Kali-Spiegelserver herunterladen möchten.

Installationsmedien für AMD64 und Apple Silicon

Neben den auf AMD64 optimierten Installationsmedien Installer (ISO), Live-System (ISO) und einem Net-Installer bietet Offensive Security einen speziell angepassten ARM64-Installer für den Apple M1-Prozessor sowie ARM-Computer wie den Raspberry Pi 400 oder Raspberry Pi 4 an.

Weitere Downloads für Cloud, Server, Bare Metal, Virtuelle Maschinen und das Linux-Subsystem für Windows stellen die Entwickler über die offizielle Website bereit.

Der YouTuber „Zexa“ demonstriert zudem den Betrieb von Kali Linux mittels Virtualisierung auf einem Apple Mac mit M1-SoC.

Weitere Informationen liefert die umfangreiche Dokumentation der Distribution, während das Kali Forum bei offenen Fragen hilft.