GNU Linux-Libre „Uhura“: Linux-Kernel 5.19 in seiner reinsten Form ist erschienen

Sven Bauduin
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GNU Linux-Libre „Uhura“: Linux-Kernel 5.19 in seiner reinsten Form ist erschienen
Bild: GNU Linux-Libre

Auf die Veröffentlichung von Linux 5.19 folgt nur wenige Stunden später der davon abgewandelte und vollständig freie Systemkernel GNU Linux-Libre 5.19, der ausschließlich auf freier und quelloffene Software setzt. „Libre“ verzichtet auf Pakete, die nicht als Quelltext vorliegen oder proprietäre Lizenzen nutzen.

Linux 5.19, aber 100 Prozent frei

Basierend auf dem erst kürzlich veröffentlichten aktuellen Linux Kernel 5.19 besitzt der neue GNU Linux-Libre 5.19 die gleichen neuen Funktionen wie der reguläre Kernel, ist aber einmal mehr um zahlreiche der neu hinzugekommenen Treiber und Firmware bereinigt worden. Ein Kredo des freien Systemkernels ist es, ohne vorkompilierte Treiber und Firmware, die nicht als Quelltext zur Verfügung stehen, sogenannte Binärblobs, auszukommen.

Einen sogenannten „Clean Up“ erhielt der Linux-Kernel laut den offiziellen Release Notes in den folgenden Bereichen:

  • The ATM Ambassador driver was removed upstream, so we could drop the corresponding cleaning up logic. HDCP helper and Mellanox Core cleaning up bits were split into their newly-introduced separate kconfig identifiers, out of Direct Rendering Management and Mellanox Spectrum.
  • A couple of new drivers required cleaning up: pureLiFi X/XL/XC and TI AMx3 Wkup-M3 IPC. Silicon Labs WFX graduated out of the upstream staging area, in spite of still requiring cleaning up.
  • Various preexisting drivers needed adjustments to their cleaning up logic, mainly out of new blob versions or names: amdgpu, Qualcomm WCNSS PIL, Realtek Bluetooth, Mellanox Spectrum, Marvell WiFi-Ex, and Intel AVS, IFS and ipu3-imgu. Blobs requested through several new devicetree files for Qualcomm AArch64 SoCs have been cleaned up.
  • New patterns have been added to our blob finder to match and accept a new file naming convention adopted by Sound Open Firmware.
GNU Linux-Libre 5.19 – Release Notes

Für den Entfernungsprozess werden die Skripte deblob-main, das auf GNewSense zurückgeht, und deblob-check genutzt, die auf diesem Weg proprietäre Software aufspüren und vollständig entfernen sollen.

Zu Ehren der kürzlich verstorbenen US-Schauspielerin Nichelle Nichols trägt die Version den Codenamen „Uhura“. Durch die Rolle der Lieutenant Uhura in der Serie Raumschiff Enterprise und den folgenden Filmen wurde die Schauspielerin weltweit bekannt.

This release is codenamed Uhura in memory of Nichelle Nichols. Her Star Trek character, and thus this release, are named after the word for freedom in Swahili.

Free Software Foundation Latin America

Für die Pflege und Bereinigung von GNU Linux-Libre ist nach wie vor die Free Software Foundation Latin America verantwortlich, die den Kernel unter der Open-Source-Lizenz GNU GPLv2 veröffentlichen.

Distributionen mit GNU Linux-Libre

Das seit 2006 entwickelte GNU Linux-Libre steht beispielsweise bei der quellbasierten Linux-Distribution Gentoo Linux, dessen Paketmanagementsystem an die „Ports“ von BSD erinnert, für fortgeschrittene Linux-Anwender sowie dem Rolling Release Parabola GNU/Linux als alternativer Kernel zur Auswahl.

Parabola GNU/Linux basiert auf GNU Linux-Libre
Parabola GNU/Linux basiert auf GNU Linux-Libre (Bild: Parabola GNU/Linux)

GNU Linux-Libre herunterladen

GNU Linux-Libre 5.19 kann ab sofort über den Downloadbereich der offiziellen Website der Free Software Foundation Latin America heruntergeladen werden.