Redox OS 0.8.0: Rust-Betriebssystem für x86 und Arm64 mit Mikrokernel

Sven Bauduin
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Redox OS 0.8.0: Rust-Betriebssystem für x86 und Arm64 mit Mikrokernel
Bild: Redox OS

Redox OS ist ein freies, Unix-ähnliches Betriebssystem auf Basis der quelloffenen Systemprogrammiersprache Rust und setzt anders als Linux-Distributionen, die auf einem monolithischen Kernel aufbauen, auf einen Mikrokernel, bei dem sämtliche Treiber für mehr Stabilität und Sicherheit als normale Prozesse ausgeführt werden.

Das unter der Führung von Entwickler Jeremy Soller von der Redox-Community entwickelte Betriebssystem basiert auf dem hauseigenen Redox-Mikrokernel, der im Gegensatz zu einem monolithischen Kernel wie bei Linux nur grundlegende Funktionen bereitstellt. Einzig das Speichermanagement, der Scheduler und ein Dienst für die Kommunikation zwischen den Prozessen obliegt dem Kernel. Dadurch können abgestürzte Gerätetreiber vom Mikrokernel einfach neu gestartet werden.

Redox OS mit dem hauseigenen Desktop Orbital
Redox OS mit dem hauseigenen Desktop Orbital (Bild: Redox OS)

Als grafische Benutzeroberfläche, Arbeitsumgebung und Schnittstelle kommen der hauseigene Orbital-Desktop, das Orbital-Fenstersystem sowie die Ion-Shell zum Einsatz, die sich zwar allesamt in vielerlei Hinsicht Unix-ähnlich verhalten und an POSIX orientieren, allerdings nicht POSIX-kompatibel sind.

Als Plattformen werden Systeme auf Basis der Architekturen i686, x86-64 und Arm64 bedient.

Redox OS im Detail
  • Geschrieben in Rust
  • Erstmals erschienen im April 2015
  • Basierend auf dem Redox-Mikrokernel
  • Adressiert an Desktop, Workstation und Server
  • Unterstützung für i686, x86-64 (x86) und Arm64
  • Orbital-Desktop und -Fenstersystem
  • Open Source (MIT-Lizenz)

Das grundlegende Design des Mikrokernels ist dem des freies unixoides Betriebssystems MINIX sehr ähnlich. Weitere fundamentale Komponenten sind das von ZFS inspirierte TFS-Dateisystem, das in Python geschriebene Package Extension Utility, das als Paketmanager fungiert, sowie die POSIX C Standard-Bibliothek.

Redox OS 0.8.0 erhält Neuerungen

Die neueste Veröffentlichung, Redox OS 0.8.0, hat einen verbesserten Support für die Hauptprozessoren auf Basis der CPU-Familie i686, eine initiale Audiowiedergabe für Realtek und Intel sowie Multi-Display-Unterstützung erhalten. Zudem wurden der Bootvorgang auf BIOS- und UEFI-Systemen sowie die Installationsinfrastruktur des Betriebssystems weiter vereinfacht und stabiler gemacht. Ein neuer NVMe-Treiber soll dafür sorgen, dass Redox OS jetzt auch außerhalb von virtuellen Maschinen auf „echter“ Hardware besser läuft.

Redox OS 0.8.0 – Release Notes
  • Support for i686 / 32-bit x86 has been added and is expected to be "generally working" on real hardware. This also included working on AC'97 audio and IDE drivers common to i686 era hardware.
  • Improved support for 64-bit Arm (AArch64) and is booting on QEMU but not yet working on actual AArch64 hardware.
  • Multiple display support, permitting that the firmware provides the proper frame-buffer information. This is still done using the VESA driver.
  • Audio support is "generally" working and the Intel HD Audio driver is now enabled by default.
  • The NVMe storage driver now better supports real hardware.
  • The same Redox OS images can now work on both BIOS and UEFI systems.
  • Refactoring of the build system to improve the multi-architecture support from the same source tree.
Redox OS 0.8.0 – Release Notes

Im aktuellen Zustand ist Redox OS allerdings noch nicht für den täglichen Gebrauch vorgesehen, sondern noch als experimentell eingestuft. Ein modernes „Unix“ soll irgendwann dabei herauskommen, hier sprechen wir aber von Jahren.

Weitere Informationen liefern die offiziellen Release Notes von Redox OS 0.8.0 und die Projektseite auf der Entwicklerplattform GitLab sowie die offizielle Website.

Die Redaktion dankt den Community-Mitgliedern „SE.“ und „karuso“, die im ComputerBase-Forum auf das Thema hingewiesen hatten.