Wachstumskurs: Infineon will neben Neubauten milliardenschwer zukaufen

Volker Rißka
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Wachstumskurs: Infineon will neben Neubauten milliardenschwer zukaufen
Bild: Infineon

Aus- und Neubauten sind ein Weg in die Zukunft, den Infineon verfolgt, aber auch milliardenschwere Zukäufe hat man in den Plänen. Nach der Normalisierung des Halbleitermarktes, die gerade eintritt, könnten sich dort Chancen ergeben, glaubt das Unternehmen.

Konzernchef Jochen Hanebeck gab in einem Interview mit der FAZ zu Protokoll, dass Infineon für die Zukunft und die Expansionspläne auch Zukäufe im Blick habe. Bis zu „ein paar Milliarden“ kann man sich dafür aktuell vorstellen, will diese aber nicht um jeden Preis. „Neben dem strategischen Aspekt“ soll ein potenzieller Kandidat auch „kulturell zu uns passen und finanziell Sinn ergeben“, erklärte Hanebeck dazu.

Im Blick hat der Konzern dabei nicht nur sein Kerngeschäft rund um Leistungshalbleiter, sondern auch Sensorik, Mikrocontroller, Konnektivität, Software und Künstliche Intelligenz. Dabei wird es auf die Schnelle vermutlich nicht auf eine große Übernahme hinauslaufen, Hanebeck spricht explizit Start-ups an, die nicht ausreichend Kapital besitzen, einen Ausweg in Form einer Eingliederung an. Dieses Prozedere hat vor allem in den USA Konjunktur, dort entstehen viele Start-ups mit genau diesem Ziel. Zu genauen Übernahmekandidaten wollte sich Hanebeck erwartungsgemäß natürlich nicht äußern.

Investitionen außerhalb Chinas

Apropos USA: Hier will Infineon neben Korea und Japan seinen Fußabdruck vergrößern, während man in China nur mit einer kleineren Montagefabrik lokale Kunden unterstützt. Die großen Investitionen liegen außerhalb dieses Landes, allen voran in Villach, Österreich, in Malaysia und vor kurzem bekannt gegeben, auch wieder Dresden.

Gegenüber der FAZ erklärte Hanebeck noch einmal, warum es aktuell Sinn macht, ein größeres Werk zu errichten, welches am Ende drei Mal so teuer ist, wie eine aktuelle Erweiterung in Villach. Der doppelt so große Reinraum in der neuen Fab in Dresden mit teureren Anlagen werden jedoch für eine Vielzahl von Produkten der Zukunft benötigt, am Ende ist das Gesamtpaket auf lange Sicht gerechnet ökonomischer. Das neue Werk soll bis zu 1.000 direkte Arbeitsplätze schaffen und könnte entsprechend der Planung und dem anvisierten Baubeginn im Herbst 2023 ab dem Herbst 2026 produktionsbereit sein. Fünf Milliarden Euro will Infineon investieren, die Gespräche über die notwendigen Fördergelder, ohne die kein Hersteller heutzutage eine Fab baut, laufen.