Künstliche Intelligenz: Elon Musk kündigt „nach Wahrheit strebende“ KI TruthGPT an

Michael Schäfer
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Künstliche Intelligenz: Elon Musk kündigt „nach Wahrheit strebende“ KI TruthGPT an
Bild: Seanbatty | gemeinfrei

Elon Musk hat eine eigene KI auf GPT-Basis in Aussicht gestellt, die anders als bestehende Modelle „die Wahrheit“ liefern soll: TruthGPT. Damit soll sie sich gegen die von OpenAI respektive Microsoft veröffentlichten oder von Google angekündigten AI-Lösungen stellen, deren vorrangiges Ziel es sei „politisch korrekt“ zu sein.

TruthGPT: Eine KI, die die Wahrheit sucht

Ich werde etwas starten, das TruthGPT genannt wird“. Mit diesen kurzen und markigen Worten präsentierte Musk in einem Interview mit Tucker Carlson von Fox News seine Vision eines KI-Konkurrenten zum mittlerweile medial allgegenwärtigen GPT von OpenAI bzw. dem darauf basierenden Chatbot ChatGPT, der auch von Microsoft als Hauptinvestor hinter OpenAI inzwischen konzernweit ausgerollt wird. Erst ein paar Tage zuvor hatte der CEO des Elektroautokonzerns Tesla die Gründung von X.AI bekanntgegeben, das nunmehr zweite Unternehmen von Musk, welches sich dem Bereich der KI-Entwicklung verschrieben hat. Bereits 2015 gehörte er zu den Gründern von OpenAI, stieg aber 2018 wieder aus dem Unternehmen aus, zudem er nun in Konkurrenz treten will.

Wahrheit und Universum

Um im mittlerweile zunehmend überfüllten Feld des sich rasant entwickelnden KI-Rennens bestehen zu können, will der Multimilliardär einiges anders machen. So soll es sich bei TruthGPT um „eine maximal nach Wahrheit strebende KI“ handeln, „die versucht, das Wesen des Universums zu ergründen.

Dass er im vergangenen Monat mit anderen führenden Wirtschaftsführern und Wissenschaftlern einen Brief unterzeichnet hatte, in dem er eine sechsmonatige Pause in der Entwicklung für KI-Systemen, die mächtiger als GPT-4 sind, forderte und nicht davor zurückschreckte, den derzeitigen CEO von OpenAI und seinen früheren Kompagnon Sam Altman öffentlich zu kritisieren, stellt für Musk keinen Widerspruch dar.

Für ihn sei mittlerweile ein alternativer Ansatz zur Schaffung von KI erforderlich, da künstliche Intelligenz neben enormen Vorteilen auch große Gefahren in sich bergen würde. Musk sieht diese teilweise gefährlicher als Kernwaffen und somit durchaus in der Lag an, die Zivilisation vernichten zu können. „KI ist gefährlicher als, sagen wir, ein schlechtes Flugzeugdesign oder eine schlechte Wartung in der Produktion oder eine schlechte Autoproduktion“, gab er in dem Gespräch, welches bereits Anfang des Monats aufgezeichnet wurde, an und wagt eine düstere Prognose: „Sie hat das Potenzial zur zivilisatorischen Zerstörung“. Daher spricht sich Musk für die Einrichtung einer Regulierungsbehörde aus, die in der Lage ist, Erkenntnisse zu sammeln, Meinung aus der Industrie einzuholen und dadurch Regeln vorzuschlagen.

Die Suche nach dem Mysterium des Universums sieht er dabei sogar als beste Versicherung an, „da eine KI, die sich darum kümmert, das Universum zu verstehen, die Menschen wahrscheinlich nicht auslöschen wird – weil wir ein interessanter Teil des Universums sind“, so der neue Chef des Kurznachrichtendienst Twitter in dem Interview.

Trainiert um zu lügen?

Im Gegensatz zu OpenAI, die als gemeinnützigen KI-Softwarefirma inzwischen eine gewinnorientierte Tochtergesellschaft betreibt und bei der laut Musk Gewinnanreize möglicherweise die Ethik der KI-Modelle beeinträchtigen könnten, will er mit TruthGPT eine transparentere Variante erschaffen. So kritisierte Musk in dem Interview, dass mit aktuellen Ansätzen Künstliche Intelligenz darauf trainiert werde, „politisch korrekte“ Ergebnisse zu liefern und damit Unwahrheiten verbreiten würden – konkrete Beispiele blieb er dabei aber schuldig.