Überproduktion: Texas Instruments versinkt mangels Nachfrage in Chips

Volker Rißka
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Überproduktion: Texas Instruments versinkt mangels Nachfrage in Chips
Bild: TI

Texas Instruments musste für das erste Quartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang vermelden. Im Detail wird klar, dass viele Chips auf Lager liegen. Genau dieses Problem haben aktuell viele Firmen. Die Produktion lief auf hohem Niveau weiter, während sich jedoch die Nachfrage spürbar verschlechterte.

Vor einem Jahr lag bei Texas Instruments die Anzahl der sogenannten days in inventory bei 127 Tagen, nun sind es 195 Tage und markieren damit einen Anstieg von über 50 Prozent. In Geld ausgedrückt heißt das, dass statt 2,1 Milliarden US-Dollar Waren im Wert von 3,3 Milliarden US-Dollar im Lager liegen. Texas Instruments (TI) spürt dabei direkt die Probleme der Kundschaft, denn diese baut erst einmal eigene Lagerbestände ab, ehe sie neue Chips nachbestellt. TI versucht dies jedoch als nicht so negativ zu verkaufen, wie es die Zahlen darstellen, spielt auf lange Zeit und Zukunftsperspektiven. Doch eine Aussage, wann die Flaute überwunden sein wird, traut sich TI aktuell nicht zu.

As expected, our results reflect weaker demand in all end markets with the exception of automotive. As mentioned last quarter, a component of the weaker demand was inventory reduction by customers, which we expect to continue in second quarter.

[..]

In the near term, we expect to have an upward bias on inventory as we prepare for long-term growth.

Dave Pahl, VP and Head of Investor Relations, TI

Genau diese Aussichten sind auf kurze Sicht erst einmal mau. TI erwartet für das gesamte Jahr nur wenig Besserung, was zwischenzeitlich auf die Aktie niederschlug. Im zweiten Quartal soll der Umsatz im besten Fall auf gleichem Niveau wie im ersten Quartal liegen, der Gewinn eventuell sogar darunter. Vor allem im Bereich Personal Electronics, in dem TI im vierten Quartal in Folge einen Umsatzrückgang verbuchen musste, sieht die Zukunft weiter wenig rosig aus. Das Automotive-Geschäft hingegen wuchs leicht, der Industriesektor war weitgehend stabil. Genau diese beiden Segmente sollen TI in die Zukunft führen.

  • First, the industrial market was about flat.
  • The automotive market was up mid-single digits.
  • Personal electronics declined about 30%, as we continued to see broad-based weakness.
  • Next, communications equipment was down mid-teens.
  • Finally, enterprise systems was down about 30%
Dave Pahl, VP and Head of Investor Relations, TI

Dennoch wird Texas Instrument an den Ausgaben nicht groß drehen, auch wenn der Umsatz nun gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf 4,38 Milliarden US-Dollar zurückging und sich der Gewinn um 22 Prozent auf 1,71 Milliarden US-Dollar verringerte. Geplant sind für die nächsten Jahre stets rund 5 Milliarden US-Dollar CAPEX.

Unterm Strich kann Texas Instruments mit den verhaltenen Aussagen zur Zukunft die Börse nur bedingt überzeugen. Dass die Talsohle in einigen Bereichen früher erreicht wird als in anderen, beruhigt zwar ein wenig, der Ausblick zeigt dennoch kein Wachstum. Die Aktie rangiert deshalb gegenüber gestern weiterhin 5 Prozent im Minus.