Chips in 1 nm: Rapidus will noch vor der ersten Fab höher hinaus

Volker Rißka
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Chips in 1 nm: Rapidus will noch vor der ersten Fab höher hinaus
Bild: Rapidus

Das japanische Firmengeflecht hinter Rapidus strebt mit erweiterter Zusammenarbeit bereits den Bau einer Fertigungsanlage für 1 nm an. Doch noch sind das alles ziemliche Luftschlösser, erst einmal muss die Pilotanlage für die geplante 2-nm-Fertigung einmal stehen.

Das im Jahr 2022 gegründete Unternehmen Rapidus setzt sich aus den japanischen Branchenriesen Kioxia, Sony, SoftBank, Denso, Toyota, NEC, Nippon Telegraph and Telephone (NTT) und die MUFG Bank zusammen. Sie alle fungieren quasi als primäre Geldgeber aber auch als Kontakt in die Industrie, ohne die ein solches Vorhaben nicht umgesetzt werden könnte. Denn Fehlschläge gab es in den letzten 20 Jahren in dem Bereich in Japan viele, nun soll es gelingen.

Grundsteinlegung für Fab IIM-1 im September

Für die erste Fabrik hat sich Rapidus schnell Unterstützung von IBM gesichert. Deren 2-nm-Technologie ist Grundlage für die erste Fab, zusammen mit dem belgischen Institut imec, die in der Branche ebenfalls führend sind, soll dies gelingen. Die Fabrik soll 2025 fertiggestellt sein, 2027 erste Chips in Serie produzieren. Die Gesamtkosten für das Projekt waren im Frühjahr mit rund 5 Billionen Yen beziffert worden, umgerechnet knapp über 30 Milliarden Euro. Im September wurde der Grundstein für die erste, ziemlich grüne Fab IIM-1 (Innovative Integration for Manufacturing) gelegt.

Rendering der ersten Rapidus-Fab
Rendering der ersten Rapidus-Fab (Bild: Rapidus)

1-nm-Chips sollen schnell folgen

Laut Medienberichten soll nun bereits der nächste Schritt angegangen werden. Zusammen mit dem französischen Institut Leti will man die grundlegenden Schritte für eine Fertigung in der 1-nm-Klasse legen. Die Zusammenarbeit hier kommt über eine Kollaboration mit dem Leading-Edge Semiconductor Technology Center (LSTC), an dem unter anderem das bekannte japanische Riken-Institut beteiligt ist. Und dort wiederum sind neben weiteren Universitäten des Landes auch Firmen wie Rapidus involviert. Leti bestätigte eine Zusammenarbeit mit dem LSTC, von „1-nm-Chips“ war dort aber nicht die Rede. Zusammenarbeit gibt es auch an anderer Stelle, beispielsweise mit dem Start-up Tenstorrent um den bekannten CPU-Entwickler Jim Keller, der nun mit Risc-V-Architektur AI-Lösungen entwickelt.

Rapidus und Tenstorrent arbeiten zusammen
Rapidus und Tenstorrent arbeiten zusammen (Bild: Rapidus)

Wie erfolgreich das japanische Prestigeprojekt am Ende wird, steht indes aber noch in den Sternen. Der Halbleitermarkt ist hart umkämpft, führende Auftragsfertiger mit den besten Fertigungstechnologien gibt es keine Handvoll, viele haben auf dem Weg dahin aufgrund von extremen Kosten in der Entwicklung aufgegeben. Nach ganz oben will Rapidus nun aber, vorbei an nahezu allen anderen. Skepsis an den Plänen, vor allem auch der zeitlichen Planung, dürfte deshalb durchaus noch angebracht sein.