Intel und UMC: Gemeinsamer 12-nm-Prozess für Wachstumsmärkte

Michael Günsch
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Intel und UMC: Gemeinsamer 12-nm-Prozess für Wachstumsmärkte
Bild: Intel

So richtig hat sich Intel noch nicht als großer Auftragsfertiger etabliert. Die Ambitionen werden aber mit einer neuen Kooperation bestärkt. Gemeinsam mit der United Microelectronics Corporation (UMC) aus Taiwan soll ein neues 12-nm-Verfahren entwickelt werden, mit dem wachstumsstarke Märkte bedient werden sollen.

Mit diesen „high-growth markets“ sind laut der Pressemitteilung unter anderem Chips für Mobilgeräte, Kommunikation und Netzwerk gemeint. Das neue 12-nm-Herstellungsverfahren mit FinFET-Transistoren soll in Intels Fabriken Fab 12, Fab 22 und Fab 32 in Arizona entwickelt und eingesetzt werden. UMC steuert wiederum die langjährige Erfahrung als Auftragsfertiger (Foundry) bei und erhält im Gegenzug neue Kapazitäten. Seit über 40 Jahren ist UMC schließlich schon im Geschäft. Beide gehen davon aus, dass die Produktion im neuen Prozess ab 2027 starten wird.

In der Ankündigung ist auch von einem Zugang der Kunden zu einer „geografisch vielfältigen Halbleiterlieferkette“ die Rede. Dass auf diese Weise die globale Abhängigkeit vom geopolitisch schwierigen Halbleiterstandort Taiwan gemindert werden soll, liest sich zwischen den Zeilen.

Intel will so zur Nr. 2 der Foundries werden

Gemeinsam könnten Intel und UMC zwar nicht dem größten Auftragsfertiger TSMC (ebenfalls Taiwan), aber zumindest dem zweitgrößten Auftragsfertiger Samsung (Südkorea) voraussichtlich besser die Stirn bieten. Laut Stuart Pann, Intels Senior Vice President und General Manager der Intel Foundry Services (IFS), wolle Intel auch dadurch dem selbst gesteckten Ziel, bis zum Jahr 2030 zum zweitgrößten Auftragsfertiger zu werden, einen Schritt näher kommen.

Der Weg ist aber steil. Ende 2023 rangierte UMC mit rund 1,80 Milliarden US-Dollar Umsatz auf dem 4. Platz der weltgrößten Foundries. Davor lagen Globalfoundries mit 1,85 Milliarden US-Dollar, Samsung mit 3,69 Milliarden US-Dollar und der dominante Marktführer TSMC mit satten 17,25 Milliarden US-Dollar Umsatz – jeweils pro Quartal wohlgemerkt. Intels Foundry-Geschäft (IFS) kam gerade einmal auf 311 Millionen US-Dollar Umsatz, erreichte aber damit erstmals die Top 10.

Die größten Foundries nach Umsatz im 3. Quartal 2023
Die größten Foundries nach Umsatz im 3. Quartal 2023 (Bild: TrendForce)

Um also Samsung als globale Nummer 2 zu verdrängen, müssen IFS und UMC noch deutlich mehr erwirtschaften. Das soll mit dem 12-nm-Verfahren klappen, so der Plan. Doch Samsung wird sicher nicht still stehen und hat seinen Marktanteil jüngst ausgebaut.