Flipper Zero: Zusatzmodul macht Hackertool zum vielfältigen Controller

Marc Stöckel
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Flipper Zero: Zusatzmodul macht Hackertool zum vielfältigen Controller
Bild: Flipper Devices

Der Anbieter des beliebten Pen-Testing-Tools Flipper Zero hat ein neues Modul vorgestellt, das das ohnehin schon sehr vielfältige Gerät um Controller-Funktionalitäten erweitert. Damit lassen sich nicht nur Spiele direkt auf dem Hackertool zocken, sondern auch Computer, Tablets und Smartphones fernsteuern.

Das Multi-Tool für Pentester

Unter Bastlern ist der Flipper Zero ein beliebtes Werkzeug. Der Hersteller bewirbt das Gerät auf seiner Webseite als „tragbares Multi-Tool für Pentester und Geeks in einem spielzeugähnlichen Gehäuse“. Der Flipper wird auch gerne als Cyberdelfin bezeichnet und verfügt über ein eigenes, 1,4 Zoll großes Display, eine überschaubare Anzahl an Tasten, einen USB-C-Port, einen microSD-Slot, einen Vibrationsmotor sowie allerhand Kommunikationsschnittstellen – darunter GPIO, Infrarot, RFID, Bluetooth und NFC. Im Inneren werkelt ein Mikrocontroller des europäischen Halbleiterherstellers STMicroelectronics. Die Akkulaufzeit des Flipper Zero wird mit bis zu 28 Tagen angegeben.

Zusatzmodul kommt mit eigenem Mikrocontroller

Für eben dieses Gerät gibt es neuerdings ein sogenanntes Video Game Module. Dieses beherbergt nach Angaben des Herstellers einen eigenen Mikrocontroller vom Typ RP2040, wie er auch auf dem Raspberry Pi Pico verbaut wird. Der Chip bietet zwei Arm-basierte Rechenkerne vom Typ Cortex-M0+, die mit bis zu 133 MHz takten und auf 264 KB SRAM zurückgreifen können. Das Video Game Module verfügt außerdem über ein Gyroskop und einen Beschleunigungssensor sowie über einige nach außen geführte GPIO-Pins des RP2040, die der Nutzer bei Bedarf für eigene Projekte verwenden kann. Vollends vom Flipper Zero abhängig ist das Modul nicht, es lässt sich dem Hersteller zufolge auch eigenständig nutzen.

Wer nicht auf dem kleinen monochromen LC-Display des Cyberdelfins zocken will, kann über den HDMI-Ausgang des Video Game Module ein externes Anzeigegerät wie einen Fernseher, Beamer oder Monitor verbinden. Die Ausgabe erfolgt dann mit maximal 640 × 480 Pixel bei einer Bildwiederholrate von 60 Hz. Die Auflösung ist damit zwar alles andere als hoch, im Vergleich zu den 128 × 64 Pixeln des integrierten Displays stellt sie aber durchaus eine deutliche Verbesserung dar.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Für die Steuerung setzt das Modul auf einen 6-achsigen MEMS-Motion-Tracking-Sensor. Damit lassen sich nicht nur auf dem Gerät ausgeführte Spiele steuern, sondern ebenso ein Computer, Tablet oder Smartphone. Der Flipper Zero fungiert dann als Maus, softwareseitig hat der Hersteller diese Funktionalität über eine App namens Air Mouse umgesetzt. Die Verbindung erfolgt entweder über den USB-C-Port des Moduls oder drahtlos per Bluetooth.

Neben der Air Mouse stehen ein paar weitere Anwendungen bereit. Dazu zählen beispielsweise ein Scoppy genanntes digitales Oszilloskop, ein Arcade-Spiel namens Arkanoid sowie die Flipper Zero Game Engine. Letztere soll es Interessenten erleichtern, eigene Spiele zu entwickeln. Der Quellcode der Game Engine ist auf GitHub zu finden, ebenso wie jener eines Demospiels, das auf Basis der Engine entwickelt wurde.

Das neue Video Game Module ist ab sofort über den Online-Shop des Herstellers bestellbar und kostet hierzulande 49 Euro. Der dazu passende Flipper Zero ist für 165 Euro erhältlich.