ASML nach schwachem Quartal: Der Blick geht zu NXE:3800E, High-NA und das Jahr 2025+

Volker Rißka
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ASML nach schwachem Quartal: Der Blick geht zu NXE:3800E, High-NA und das Jahr 2025+
Bild: ASML

ASMLs Quartalsergebnis landet exakt in der Mitte der zuvor durch das Unternehmen prognostizierten Zahlen, der Blick geht voraus: NXE:3800 und High-NA sind die Wachstumsmotoren für 2025+, aber auch das klassische Geschäft kommt nicht zu kurz. Ebenfalls mit dabei sind Upgrades, denen einen immer größere Bedeutung zukommt.

Upgrades der Technik rücken in den Fokus

Schon seit vielen Jahren wirbt ASML mit der Fähigkeit, im Feld installierte Systeme umfangreich aufwerten zu können, sodass sie über Jahrzehnte im Einsatz bleiben können. Der neueste klassische EUV-Scanner, sprich mit 0.33 NA, hört auf den Namen NXE:3800E und wurde in diesem Quartal das erste Mal an einen Kunden verschickt. Dort wird er nun aufgebaut, installiert und kalibriert, bevor er in die Produktion einsteigen kann.

ASMLs modernster EUV-Scanner Twinscan NXE:3800E
ASMLs modernster EUV-Scanner Twinscan NXE:3800E (Bild: AMSL)

AMSL betont erneut, wie groß der Schritt in der Generation doch ist, macht dabei aber auch klar, wie früh EUV in die Produktion geschickt wurde, ohne die wirtschaftlichen Faktoren groß zu berücksichtigen. Für den NXE:3800E wirbt ASML nun mit einem Durchsatz von 220 Wafern pro Stunde, bisherige Lösungen kommen auf 160 Wafer pro Stunde – ein Zuwachs von 37,5 Prozent. Gestartet wurde bei EUV mit lediglich 120 Wafern pro Stunde oder gar noch weniger, die ersten Systeme wie das NXE:3300 wurden seitdem aber ebenfalls auf spätere Lösungen wie die 3400 oder 3600 Serie aufgewertet.

Ab 2025 sollen die neuen Systeme den Großteil in der Auslieferung ausmachen. Das soll sich für den Kunden rechnen, aber auch ASML soll profitieren: Denn die NXE:3800 kosten natürlich etwas mehr, die Marge ist somit für ASML höher.

Für High-NA, also 0.55 NA EUV, sieht der Fahrplan ganz ähnlich aus. Die ersten Entwicklungssysteme alias EXE:5000 werden flott durch die Variante EXE:5200 ersetzt. Hier steht ebenfalls die Produktivität im Fokus, gegenüber dem Auftaktmodell werden aber viele weitere kleinere Stellschrauben gedreht. Das Interessante ist aber der Einstieg mit dem Produktionsmodell: 220 Wafer pro Stunde soll dieses direkt zum Start bieten und damit bisherige EUV-Lösungen übertreffen respektive direkt beim besten EUV-Modell anknüpfen. Zusätzliche Updates im Feld sollen die Leistung weitere ausbauen.

Zweites High-NA-System verschickt, Kunde unbekannt

Ganz nebenbei erwähnte ASMLs CFO Roger Dassen zur Bekanntgabe der Quartalszahlen, dass das Unternehmen ein zweites High-NA-System derzeit an einen Kunden verschicke. Während Intel für das erste System groß Werbung gemacht hat, ist der zweite Abnehmer bisher nicht benannt – und gab sich auch selbst nicht zu erkennen. In Frage kommen insbesondere TSMC und Samsung, denn High-NA ist in erster Linie für die Logic-Fertigung interessant, Speicherhersteller dürften erst in einigen Jahren diese Richtung einschlagen.

Mit High-NA macht das Unternehmen derzeit weitere Fortschritte, die Partner dürften helfen, die Abstimmungen zu optimieren und den Einsatz in Serie vorzubereiten.

Deutlicher Umsatzeinbruch und Gewinnrückgang

Mit knapp 5,3 Milliarden Euro Umsatz rangiert das erste Quartal deutlich unter dem Vorjahreszeitraum, seinerzeit wurden 6,75 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Auch der Gewinn strudelte herab, von 1,96 auf 1,22 Milliarden Euro. Die Neubestellungen lagen indes aber auf ähnlichem Niveau wie ein Jahr zuvor, für 3,6 Milliarden Euro wurden Bestellungen eingesammelt. Der Ausblick für die kommenden Monate bleibt ähnlich, bei rund 6 Milliarden Euro Umsatz will das Unternehmen im zweiten Quartal landen.