Wavkurve als Maßstab für Klangqualität ?

Ekki-LM1

Lt. Junior Grade
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Hallo an Alle,

ein Freund von mir überspielt regelmäßig seine Vinyl-Platten in PC u. bearbeitet sie dann mit seiner Audio-Software nach.
Wenn ich seine fertigen MP3's in einem WAV-Editor öffne, sieht das häufig so aus:

http://www11.pic-upload.de/20.09.14/jjropuok1x8.jpg

Die Aufnahmen sind zu laut, klingen teils "dröhnig", an vielen Stellen auch verzerrt bzw. "unsauber".
Er hält den Sound jedoch für sehr gut u. glaubt, mit seiner Softwarebearbeitung die optimalen Klangergebnisse zu erzielen.

Wenn ihr Euch nur mal das Bild oben anschaut, gebt Ihr mir da recht, daß bei so einer Frequenzkurve die Klangqualität einfach nicht gut sein kann ?

Danke schonmal für Eure Meinungen.
 
Jup, übersteuert ja durchgehend.
Aber wenns Ihm gefällt, soll er machen. Du musst es ja nicht anhören.

Mfg
 
Nabend.

Naja gut und schlecht ist relativ...

mMn ist in dem Stück nicht allzuviel Dynamik vorhanden, das kann, muss aber nicht unbedingt schlecht klingen. Wenn es z.B. "Musik" der übelsten Sorte ist, die einfach nur ein immer gleichlauter Teppich von Geräuschen ist, gibts da halt keine große Dynamik.

Aber letzen endes ist es doch ok, wenn er drauf steht. Gerade im Beeich Hifi ist es sinnlos, mit gewissen Leuten zu diskutieren.

Gruß vom dude

edit: Ich stimme Schufterle mal zu, da die Kurven so aussehen, als wären Teile der Spitzen einfach abgeschnitten. Das ist nie gut :-)
 
Die Kurven sehen aus, als wäre alles mit 120% Lautstärke aufgenommen worden - das kann nicht gut klingen.
 
Völlig übersteuert. Das klingt bestimmt genauso grauenhaft, wie es aussieht ;)

Ich frage mich auch, ob der "Experte" einen Phono-Vorverstärker benutzt, der die Frequenzgangkurve von der Platte entzerrt (Stichwort RIAA Entzerrung)

An einer "wavkurve" kann man natürlich keine gute von einer schlechten Klangqualität unterscheiden (auch nicht-übersteuerte Musik kann schlecht klingen, ein Großteil tut es auch), wohl aber, ob mit dem Pegel irgendwas nicht stimmt.
Ergänzung ()

justanotherdude schrieb:
mMn ist in dem Stück nicht allzuviel Dynamik vorhanden

Das kann man jetzt eigentlich gar nicht mehr beurteilen, wo die Pegelspitzen schon alle weg sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
DANKE schonmal für Eure Antworten

Du musst es ja nicht anhören.
na ja, eben doch. Wir tauschen ab und zu unsere Vinyl-Aufnahmen und da es um sehr seltene Platten geht, ist es halt schade, wenn er die Aufnahmen durch seine "Nachbearbeitungen" dermaßen übersteuert.
Vielleicht klingen seine MP3's auf einem Smartphone oder PC-Boxen "gut", aber ich höre auf meinen hochwertigen AKG-Kopfhörern deutlich die Verzerrungen.
Jetzt möchte ich ihm klarmachen, wenn die Frequenzkurven seiner MP3's so aussehen wie oben, dann kann der Sound nicht gut sein. Ihr habt das ja objektiv auch bestätigt.
 
Das schimpft sich Loudness War, und ja, für Leute, denen Musik tatsächlich wichtig ist, ist das einfach nur scheußlich.

https://www.youtube.com/watch?v=DRyIACDCc1I

Man hört eigentlich Vinyl Rips, weil dort diese Vergewaltigung der Tonspur noch nicht passiert ist. Einen anderen (rationalen) Grund gibt es nicht, wenn es schon offizielle digitale CD Audio Versionen gibt. Vinyl Rips so zu bearbeiten, zerstört den ganzen Sinn der Aktion und ist dilettantischer Unfug.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verstehe auch generell nicht, warum viele Leute bei ihren Vinyl-Rips noch nachträglich mit irgendwelcher Audio-Software "rumfummeln" müssen.
Vorausgesetzt, die Platte ist in Top-Zustand (kein Knistern, Knacksen), gehe ich bei mir recht einfach vor:
Vinyl/Plattenspieler --> Verstärker --> PC --> WAV --> MP3 256kbps (oder andere Bitraten, je nach Bedarf)

Ordentliches Tonträgersystem, saubere Nadel, ausgewogene Aussteuerung per Audio-Treiber und sonst nix (keine Normalisierungen, Equalizer oder sonstige Software-Filterungen).
Damit erziele ich bei mir die besten Ergebnisse, d.h. die original Platte möglichst 1:1 unverfälscht zu digitalisieren.
 
Ekki-LM1 schrieb:
Ich verstehe auch generell nicht, warum viele Leute bei ihren Vinyl-Rips noch nachträglich mit irgendwelcher Audio-Software "rumfummeln" müssen.
Vorausgesetzt, die Platte ist in Top-Zustand (kein Knistern, Knacksen), gehe ich bei mir recht einfach vor:
Vinyl/Plattenspieler --> Verstärker --> PC --> WAV --> MP3 256kbps (oder andere Bitraten, je nach Bedarf)

Ordentliches Tonträgersystem, saubere Nadel, ausgewogene Aussteuerung per Audio-Treiber und sonst nix (keine Normalisierungen, Equalizer oder sonstige Software-Filterungen).
Damit erziele ich bei mir die besten Ergebnisse, d.h. die original Platte möglichst 1:1 unverfälscht zu digitalisieren.
Ja, das ist auch so ein Problem: Uns wurde nichts über die Lautsprecher von der "Betroffenen Person" gesagt. Das heißt, das können genau so Krücken ohne Dynamik und Feinzeichnung sein, wo man für einen einigermaßen passablen Klang erst einmal alles überstreuen muss.
 
Alles was über 100db liegt ist an Information nicht mehr vorhanden. In diesem Fall liegt leider sehr viel über 100db, wodurch Clipping entsteht.

Ein weiteres Problem ist der hier stark reduzierte Dynamikumfang.

Entweder die Nachbearbeitung ist völlig verhunzt durch falschen Filtereinsatz oder die Probleme liegen schon auf der Aufnahmeseite.



Eines sollte aber auch klar sein. Schallplatten haben in der Praxis einen geringeren Dynamik und Frequenzumfang als vernüftige CDs (also die Cds die noch nicht zu stark vom Loudness War betroffen sind).
 
Naja, der Pegel ist schon eine knifflige Sache. Man muß die lauteste Stelle erstmal finden und dann danach auf knapp unter Vollausschlag aussteuern. Man will ja auch nicht auf Nummer sicher gehen und viel zu leise aufnehmen.
Ergänzung ()

reobase schrieb:
Schallplatten haben in der Praxis einen geringeren Dynamik und Frequenzumfang als vernüftige CDs.

Dynamik ist klar, aber gute Analog-Laufwerke samt Tonabnehmer kommen bis 40 kHz
 
Nunja, je nach Aufnahmegerät hat man eine 24bit Auflösung des Pegels (auch wenn real meist nur 20bit erreicht werden), da kann man ohne Verluste im Nachhinein die Pegel per Software noch recht gut anpassen. Man kann also fast immer mit dem selben Pegel aufnehmen, sich das Stück dann in einen geeigneten Editor ziehen, Pegel anpassen und das Stück dann endgültig in einem sinnvollem Format speichern.

Den Arbeitsablauf kann man also sehr vereinfachen ohne Nachteile :). Da Schallplatten in ihrer Dynamik deutlich begrenzt sind reichen die verfügbaren 20bit moderner Aufnahmetechnik locker.


@TE
Du könntest einfach deinem Kumpel die Aufnahmeumgebung entsprechend einmal einrichten und dir dann immer nur die Aufnahmen geben lassen, die du schlussendlich selber abstimmst. Dann kann er die Dynaimik und alles Andere zum Teufel jagen und du leitest dir eine hörbare Version aus den Aufnahmedaten ab.
 
Ich muß kurz dazusagen, mein Freund ist Argentinier, spricht nur Spanisch und na ja, auch "etwas" Englisch.
Unser Austausch in Englisch ist daher ein wenig holprig, vor allem wenn's um technische Inhalte geht.
Er lässt sich den Thread hier via Google ins Spanische übersetzen..., auch wenn da nur Murks rauskommt, ist er sehr erfreut über die vielen AW's, ich auch :)
Die letzte Info, die er mir grad gemailt hat:

Er nimmt die Vinyls mit "All2wav recorder" auf --> speichern als WAV.
Dann Öffnen der WAV mit Software "FL Studio 10": dort stellt er Parameter wie "Parametric EQ" u. "Stereo Enhacer" ein, konvertiert anschließend in MP3 @320kbps.

Mir sagen die beiden Optionen "Parametric EQ" + "Stereo Enhacer" nichts, weil ich damit noch nie gearbeitet habe u. kann nur vermuten, daß das evtl. diese Übersteuerungen verursacht (?).
Wie oben angesprochen, ist ein Problem, daß ich auch nicht weiß, wie/womit er abhört: der Soundchip im Rechner kann Murks sein, ebenso miserable PC-Boxen oder Kopfhörer.
Entweder verleitet das zur vermeintlichen "Klangverbesserung" via Software.
Oder sein HiFi-Equipment (schlechter Tonabnehmer, abgenutzte Nadel usw.) gibt einfach minderwertigen Sound aus, der über Software "aufgebessert" werden muß.

Ich weiß es nicht, Ihr natürlich auch nicht.
Meine Idee ist gerade, daß ich mit meinem Kumpel eine LP finde, die wir beide in derselben Pressung u. gutem Zustand haben. Dann soll er mir mal 2-3 Tracks als unbearbeitete WAV's mailen u. ich vergleich das mit meiner WAV-Aufnahme hier.
Somit könnte ich zunächst checken, ob seine Aufnahme an sich erstmal ok ist.

Anders komme ich und Ihr, glaube ich, auch erstmal nicht weiter.

Auf jeden Fall nochmal riesen DANKE für Euren tollen Input hier.
 
Wo der Klang der Aufnahme zerstört wird kann Niemand aus der Ferne sagen, es kann ein einzelner Punkt sein (zum Beispiel ein zu hoher Aufnahmepegel) oder die Summe aller Maßnahmen. Wobei beim Digitalisieren alter Medien normalerweise darauf verzichtet werden sollte Effekte anzuwenden. Denn wenn man die Musik einmal digital hat kann man Equalizer, Stereo enhancer etc. direkt bei der Wiedergabe anwenden. Wobei man dennoch das Original gespeichert hat. Es ist also nicht nötig das Original mit Effekten und Filtern zu zerstören.

Die sinnvollste Variante wäre sicher deinen Bekannten qualitativ hochwertiges HowTo zu vermitteln, wo es um verlustfreie Digitalisierung von Schallplatten. Wobei es hier auch viele HowTos gibt, die eben solche Klangvergewaltigung beinhalten. Entsprechend werden bessere HowTos auch immer beinhalten, was es mit Klipping, Dynamik etc. auf sich hat und wie man diese erhält (und eben nicht zerstört).
 
garbel schrieb:
Naja, der Pegel ist schon eine knifflige Sache. Man muß die lauteste Stelle erstmal finden und dann danach auf knapp unter Vollausschlag aussteuern. Man will ja auch nicht auf Nummer sicher gehen und viel zu leise aufnehmen.
Ergänzung ()

Dynamik ist klar, aber gute Analog-Laufwerke samt Tonabnehmer kommen bis 40 kHz

Theoretisch ja. Aber dafür müsste die Platte auch unbenutzt und in optimaler Qulität gefertigt worden sein. In der Praxis erreichen Platten nicht im geringsten diesen hohen Frequenzbereich und in der Regel liegen sie auch noch deutlich unter den 20 KHz von Cds.
 
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