Kuriositäten über Chile

Pancho Chancho

Cadet 4th Year
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Kuriositäten über Chile

Hallo, alle zusammen! Ich lebe seit 3 Jahren in Deutschland, und ich versuche immer, meine Deutschkenntnisse zu verbessern. Heute hatte ich die Idee, einmal pro Woche eine Kuriosität über mein Heimatland, Chile, zu schreiben. So kann ich meine Schreibfähigkeiten verbessern, neue Wörter lernen und man kann auch Spaß daran haben, neue und interessante Dinge über eine andere Kultur zu lernen. Ich hoffe, meine Initiative gefällt Ihnen, und wenn sie Ihnen nicht gefällt, verstehe ich das und kann mein Thema löschen. Danke, dass Sie mich gelesen haben 😄

Sonntag, der 13.12.2020

"Mamihlapinatapai" ist ein Wort der Yámana-Sprache (oder Yagan-Sprache), die von den Ureinwohnern Yámanas (oder Yaganes) auf Feuerland ("Tierra del Fuego" auf Spanisch) gesprochen wird. Es steht im Guinness-World-Records-Buch als "das prägnanteste Wort der Welt" und gilt als einer der am schwierigsten zu übersetzenden Wörter. Es beschreibt "einen Blick zwischen zwei Menschen, von denen jeder auf den anderen wartet, um eine Handlung zu beginnen, die sie beide wollen, die aber keiner von ihnen zu beginnen wagt".

Grüße an alle! Saludos para todos! (auf Spanisch)
Pancho



Historische Fotos der Yámanas (nur 1600 Menschen sind noch am Leben).

Anwärter der Yamana-Zaubererschule (1920).

Anwärter der Yamana-Zaubererschule (1920).

Pueblo_Yamana,_Cabo_de_Hornos_1883.jpg

Yámana Frauen (1883)

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Yámana gemalt für Initiationszeremonien zur Pubertät (1920)

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Yamana Mädchen (1908)

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Yámana Frauen (1883)

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Zwei Kanus (ca. 1880)​
 
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Ich habe es erstmal hier hin verschoben, PuG ist der falsche Bereich dafür.
 
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Was mich mal interessieren würde: Es ist ja bekannt, dass vor hunderten von Jahren viele Deutsche nach Südamerika siedelten, vor allem nach Brasilien (wo man ja sogar an einigen Orten auf deutsche Kultur trifft, z.B. in Blumenau). Wie sieht es denn in Chile aus? Trifft man da auch auf Deutsche? :)
 
@Feligs: Keine Deutsche an sich, aber interessanter Fakt: Die letzte Präsidentin Chiles (Michelle Bachelet) hat Teile ihres Exils (unter Pinochet) in der DDR verbracht und hat an der Humboldt-Uni in Berlin Medizin und an der Karl-Marx-Uni in Leipzig Deutsch studiert. Ihr Sohn wurde in Deutschland geboren. Und nach ihrer Rückkehr wurde sie im 21. Jh 2 mal zur Präsidentin gewählt.
 
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Feligs schrieb:
Wie sieht es denn in Chile aus? Trifft man da auch auf Deutsche? :)

Ja, natürlich! :) Auch viele Deutsche kamen nach Chile! Alles begann mit dem "selektiven Einwanderungsgesetz" (1845), mit dem Chile (das 1818 von Spanien unabhängig wurde) die südlichen Gebiete an der Grenze zum Mapuche-Territorium besiedeln wollte. Chile wollte den Süden Chiles mit Europäern besiedeln, um die Mapuche zu bekämpfen, ein Urvolk, das sich nicht unterwerfen wollte (bis heute kämpfen sie gegen Chile, um ihr gestohlenes Land zurückzubekommen).

1850 ernannte Präsident Manuel Montt den Agenten Vicente Pérez Rosales zum Kolonisationsbeauftragten von Valdivia und Llanquihue (Südchile), mit der Aufgabe, die Ansiedlung der deutschen Einwanderer zu organisieren, die in diese Regionen kamen.

Später, nach dem ersten und zweiten Weltkrieg, kamen weitere Deutsche hinzu.

Einige kamen im Hafen von Valparaíso an und fuhren dann in die Hauptstadt Santiago. Die große Mehrheit bildete im 19. Jahrhundert deutsche Kolonien und beschäftigte sich mit Landwirtschaft, Viehzucht und Zimmerei. Leider haben die neuen Generationen im Laufe der Jahre aufgehört, Deutsch zu sprechen.

Meine Frau und ich sind deutscher Abstammung. Der Großvater meiner Frau kam nach dem Ersten Weltkrieg und arbeitete in Chile als Schiffszimmermann (Nachname Starke). Mein Urgroßvater (Nachname Bornscheuer) kam Ende des 19. Jahrhunderts aus Rotenburg an der Fulda nach Valparaíso und heiratete eine Holländerin (Nachname Van Camps). Allerdings hat nur meine Frau die chilenisch-deutsche Staatsangehörigkeit (ich habe den deutschen Nachnamen nicht geerbt, mein Vater hat den Nachnamen Bornscheuer nur als zweiten Nachnamen geerbt).

Eine andere Geschichte ist die "Colonia Dignidad", die in den 1960er Jahren vom ehemaligen Hitlerjugend-Mitglied Paul Schäfer gegründet wurde 😰 Sie lebten in einer geschlossenen Gemeinschaft und sprachen kein Spanisch. Über die "Colonia Dignidad" zu sprechen, gibt für einen anderen Post (vor ein paar Jahren wurde ein Film gemacht, in dem Emm Watson mitspielt).

Einige Bilder der ersten deutschen Siedler in Chile...

1951_settler_families.jpg

Deutsche Siedlerfamilie in Aysén (ca. 1950)

1930s_Clearning_stumps.jpg

Deutsche Siedler in Aysén (ca. 1930)


sudfaisl schrieb:
Die letzte Präsidentin Chiles (Michelle Bachelet) hat Teile ihres Exils (unter Pinochet) in der DDR verbracht und hat an der Humboldt-Uni in Berlin Medizin und an der Karl-Marx-Uni in Leipzig Deutsch studiert. Ihr Sohn wurde in Deutschland geboren. Und nach ihrer Rückkehr wurde sie im 21. Jh 2 mal zur Präsidentin gewählt.

Das stimmt! :) Die ehemalige Präsidentin Michelle Bachelet lebte während der Diktatur im Exil in Deutschland. Ihr Sohn ist in Deutschland geboren, hat aber nicht die Staatsangehörigkeit (Sie kennen das Gesetz). Leider wurde gegen ihren Sohn (Sebastian Davalos Bachellet) vor einigen Jahren wegen Korruption ermittelt. Sie wissen schon, die Norm in Lateinamerika (korrupte Politiker).

Bachellet belegte einen Deutschkurs an der Uni Karl Marx und versuchte nach ihrer Abreise aus Chile (1978), ihr Medizinstudium an der Humboldt-Universität fortzusetzen. Sie studierte jedoch nur wenige Monate an der Universität, 1979 ging sie zurück nach Chile. 1984 hätte sie in Deutschland ihren Abschluss gemacht. Nach seiner Ankunft in Chile nahm sie ihr Studium wieder auf und beendete es 1983.
 
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@Pancho Chancho Dein Deutsch ist schon so gut, dass du den Namen der Präsidentin so schreibst, wie man ihn bei uns schreiben würde: Bachellet statt Bachelet (doppelter Konsonant nach kurz gesprochenem Vokal). :D

Leider wurde gegen ihren Sohn (Sebastian Davalos Bachellet) vor einigen Jahren wegen Korruption ermittelt.

Noch eine Anmerkung: In einer Gruppe, in denen die Mitglieder gleiche Interessen verfolgen, duzt man sich in der Regel. Also z. B. im Sportverein, in einer Partei und ... in einem Forum (-:

Danke für die Beiträge.(-:
 
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sudfaisl schrieb:
Dein Deutsch ist schon so gut, dass du den Namen der Präsidentin so schreibst, wie man ihn bei uns schreiben würde: Bachellet statt Bachelet (doppelter Konsonant nach kurz gesprochenem Vokal). :D
Oh! 😂 Stimmt, das hatte ich nicht bemerkt!!! Das ist wunderbar! Es bedeutet, dass sich meine Bemühungen, Deutsch zu lernen, auszahlen. Ich habe nicht bemerkt, dass ich Bachelet mit einem doppelten L geschrieben habe. Danke! 😄


sudfaisl schrieb:
Noch eine Anmerkung: In einer Gruppe, in denen die Mitglieder gleiche Interessen verfolgen, duzt man sich in der Regel. Also z. B. im Sportverein, in einer Partei und ... in einem Forum (-:
Herzlichen Dank! Ich habe gelernt, dass in Deutschland Umgangsformen sehr wichtig sind, wenn man mit Menschen spricht. Vielen Dank für die Klarstellung. Dann kann ich hier ihr duzen 😀
 
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