Du wärst als Firmenchef wohl schnell bankrott. Wenn du dein Angebot künstlich verknappen willst, um die Preise zu treiben, knallen bei der Konkurrenz die Sektkorken, denn du überlässt praktisch den Markt und den Umsatz der Konkurrenz. Da aber bei der jetzigen Situation auch die Konkurrenz betroffen ist, liegt der Verknappungs-Faktor eben extern. Und es ist ja noch nicht mal nur der Grafikkartenmarkt betroffen.wern001 schrieb:Hmm, man treibt die Preise für Endkunden Grafikkarten nach oben und bietet dann günstig Cloudgaming an.
Aber nicht so wie du denkst. Je mehr dir ein OEM oder Ausrüster an Chips abnimmt, umso günstiger wird der Preis. Wenn ein Ausrüster wie Dell sein Kontingent an Adaptern vertraglich mit Nvidia ausgehandelt hat, dann musst du die auch liefern. Zu dem vereinbarten Preis. Da kannst du nicht nachträglich den Preis erhöhen und sagen "ist halt so, weils knapp ist". Du glaubst doch nicht im Ernst, das die großen Abnehmer so etwas mit sich machen lassen würden? Wenn Nvidia hier allein versuchen würde, den Preis zu treiben, gehen die großen Abnehmer mit wehenden Fahnen zu AMD oder künftig auch vielleicht zu Intel.Falls jemand meint nvidia könne die Preise nicht beeinflussen. Der Preis lässt sich über die Menge der GPU Chips regulieren die die Grafikkartenhersteller bekommen.
Der Consumer-Markt ist halt am Ende der Nahrungskette. Zuerst kommen immer die Großabnehmer und Chips für die Datacentersparte. Egal ob dann noch Chips für die Hersteller des Consumer-Endkundenmarkt übrigbleiben oder nicht. Die Kontingente für die Consumer-Hersteller sind dann bei den nächsten Bestellrunden eben kleiner und ja der Preis steigt dann im Handel. Davon bekommt nvidia nicht wirklich viel ab, denn die Komponenten haben nunmal eben einen Listenpreis. Und man sieht seit Beginn der Krise, dass die Listenpreise erst mit zeitlicher Verzögerung höher gingen (weil man eben die Abnehmer nicht zur Konkurrenz gehen lassen will). Die nächste richtige Preissteigerung entsteht bei Hersteller der Consumergrafikkarte. Der muss irgendwie zu sehen, wie er mit einer geringeren Zahl an fertig produzierten Grafikkarten seine Kosten deckt. Danach kommt der Handelsmarkt, wo dann Miner und Scalper den Preis noch weiter treiben.
Das führt dann zur absurden Situation, dass ich über einen Rahmenvertrag leistungsfähigere Amperekarten fürs Datacenter günstiger bekomme, als wenn ich eine langsamere Consumer-RTX auf dem freien Markt irgendwo mit den Miner/Scalper-getriebenen Preisen ergattern wolle. Und selbst für diese Serverprodukte gibt es Lieferzeit-Warnungen vom Ausrüster.
Würde es keine Komponentenknappheit geben und würde Nvidia seine Marge künstlich erhöhen wollen, ohne dass es eine Konkurrenz wie AMD gäbe, dann würde genau dies nicht eintreten, denn mit den Serverprodukten verdient Nvidia viel mehr als an Consumer-Chips. Vor allem werden damit auch laufende Einnahmen kreiert, wie z.B. aus den vGPU-Subscriptions für Firmenkunden, die Horizon oder Citrix einsetzen. Und laufende Einnahmen sind immer interessanter.
Wenn nvidia mit einer A10G zwei gleichzeitig spielende Pseudo-RTX3080-User versorgt, dann ersetzt das potentiell mehrere Grafikkartenkäufe im Markt. Das ist auch nicht wirklich gut für nvidia, denn die würden natürlich lieber mehrere Grakas verkaufen und müssen für GeforceNow ganze Serverfarmen kaufen und betrieben, aber in der derzeitigen Situation ist es eben die beste der aktuell verfügbaren schlechten Optionen.
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