News Preisbindung bei E-Books in Österreich noch 2014

Es ist zweifelhaft wenn man ein Programmier Buch für 50€ gekauft hat welches Fehler enthält, diese in der Neuauflage behoben werden, für die wieder 50€ anfallen ! Dies machen die Verlage permanent und zocken ab.
Wohlgemerkt verlieren die betroffenen Bücher massiv an Wert, so dass sie hinterher nicht mal das Papier wert sind auf dem sie gedruckt wurden.

Was der Kunde braucht ist ein Recht auf Fehlerfreiheit, direkt bei der ersten Ausgabe - Nachbesserungen haben kostenfrei zu sein ! Und nun zementiert man auch noch die Abzocke bei EBOOKS, die man wohl kaum einfacher updaten könnte.

Die Buchpreisbindung muss gekippt werden. Nutzlose Bücher sollen und müssen vom Markt verschwinden.
Neuauflagen Abkassierer gehören ebenfalls in den Gulli.
 
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Schlechte Bücher werden nicht gekauft, das kann der Markt regeln.
Warum braucht es genau hier Gesetze und woanders (Lebensmittelpreise z.B.) nicht?

Und zur Qualität von verlagseigenen Korrekturlesern sag ich mal lieber nichts. Die sind ja soo gut :rolleyes:
Ganz abgesehen davon, dass Qualitätssicherung auch ohne Buchpreisbindung sinnvoll und angebracht ist...
 
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Also wenn ich mir jetzt den Geschichtsteil in Wikipedia nachlese (nachfolgend einige Gedankenauszüge), kommt mir schon die Galle hoch. Anno dazumal in den Krönerschen Reform 1888 eingeführt, nur um deren Pfründe zu sichern. Gier und Macht verholfen diesem windigen Konstrukt durch die Weltkriege und wird nun mit dem besonders schützenswürdigem Kulturgut Buch gerechtfertigt.

Ich sehe nicht, dass die literarische Welt in den USA oder z.B. Großbritannien vor die Hunde geht. Entsprechend vernichtend ist die Einschätzung der EU-Monopol-Kommission, dass dieses Buchpreisbindungsgesetz im Jahr 2000 als unnötig und abzuschaffen einstuft. Die Studie der Schweizer FHNW kam sogar zu dem Ergebnis, dass es den Großhändlern nütze, günstig einzukaufen und durch die Buchpreisbindung die Marge für sich zu gewinnen (entgegen ALDI z.B. im Lebensmittelmarkt). Auch das Angebot an Literatur ist in GB seit dem Wegfall 1997 stetig gestiegen und nicht wie proklamiert gefallen.

Tja, alles in allem ist und bleibt das Buchpreisbindungsgesetz (BuchPrG) ein widerwärtiger Pfründeschutz und wohl neben der GEZ das Meisterstück an Lobbyarbeit in 130 Jahren.
 
(E-)Buchpreisbindung finde ich gut (echt jetzt!).
Ich finde Literatur wichtig und Buchhandlungen sind mir im Stadtbild willkommener als die 20. H&M-Filiale.

Wenn die Buchpreisbindung dafür sorgt, dass auch kleine, spezialisierte Buchhandlungen am Leben bleiben, sich ein paar mehr Leute für ein "echtes" Buch entscheiden und diese digitale McDonalds-Buchkonsum-Kultur erschwert wird, bin ich dafür.

Ich meine, bei E-Books wird es auch nicht anders als sein bei Steam-Games oder MP3s: 70 % von dem, was man billig im "Sale" runterlädt, wird man niemals spielen/hören/lesen. Man überlegt sich nicht mehr, was man wirklich lesen will ... und gibt deswegen am Ende sogar mehr Geld aus, weil man auch Dinge kauft, die man eigentlich gar nicht wollte - nur weil sie billig waren und mit einem Klick auf's Gerät geladen werden können.

... aber ich lese auch gerade zum vierten Mal "Die Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers (auf totem Holz, versteht sich). Da erhebt man nur umso vehementer die Stimme für das gedruckte Buch und gegen die Verramschung von Literatur.
 
„Die literarische Kultur in Deutschland ist (immer noch) ein Weltwunder. Es gibt im internationalen Vergleich kein Land, in dem es im Verhältnis zur Einwohnerzahl eine größere Zahl von Buchverlagen, Buchhandlungen, Literaturfestivals, Literaturhäusern, Bibliotheken, Literaturpreisen, Buchbeilagen und täglichen Buchbesprechungen in Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkredaktionen gibt. (…)

Aber das, wofür Besucher aus dem Ausland uns beneiden, ist für uns fälschlicherweise selbstverständlich. Es gibt keinen Zweifel daran, dass diese Vielfalt nicht zuletzt auf einem simplen und daher genialen Gesetz basiert, der Buchpreisbindung. (…)

Die deprimierenden Erfahrungen aus anderen Ländern wie den Vereinigten Staaten und Großbritannien zeigen, wie schnell fragile kulturelle Schutzregeln durch einen sogenannten „freien“ Markt unwiederbringlich zerstört und sofort ersetzt werden durch einen extrem monopolisierten Handel.

Das Ergebnis ist bekannt: Buchhandelssterben, Reduktion der noch existierenden Sortimente auf Bestseller, Marktkontrolle übermächtiger Händler und einseitige Programmangebote bis zur möglichen kulturellen und politischen Zensur.“ (1)


So weit so gut. Nur läßt m.E.n. der Autor den Aspekt des schleichenden Niedergangs des deutschen Buchhandels außen vor:

Wenn ich mir so die Entwicklung der letzten Dekaden einiger einstmals wirklich gut sortierter Universitätsbuchhandlungen hier in Deutschland Revue passieren lasse, läuft es mir schon kalt den Rücken runter.

Ich stimme dem Autor zu, glücklicherweise sind wir noch weit vom angloamerikanischen „Niveau“ entfernt, nur ist es nicht unbedingt Anlaß sich auf die Schulter zu klopfen, auch und gerade, wenn man unter den Blinden einäugiger König ist.

Freilich ist diese negative Entwicklung auch nur Teil eines größeren Ganzen, sich immer wiederholenden Kreislaufs:

Stellt man sich in einer gut sortierten Buchhandlung oder Bibliothek vor einem chronologisch geordnetes Regal mit klassischer Literatur fallen selbst dem Laien sofort die Lücken, die ‚dunkeln Zeiten‘ in der Antike, dem Mittelalter und der Neuzeit auf, in denen weniger oder gar nichts Überliefernswertes die Zeit überdauert hat.

Ob wir nun in einer Epoche des Umbruchs oder bereits in einem ‚dunklen Zeitalter‘ hinsichtlich der Literatur leben, wird die Nachwelt zeigen, die Zeichen dafür sind nicht von der Hand zu weisen.


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(1) Freihandelsabkommen / Unsere literarische Kultur ist kein Wettbewerbsnachteil

http://www.faz.net/aktuell/feuillet...ur-ist-kein-wettbewerbsnachteil-12275612.html
 
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Immer dieses Vorbreschen und Vorreiterrolle einnehmen von Österreich, entstammt leider auch einem Komplex der geschichtlichen Vergangenheit, grundsätzlich ärgerlich.

Zum Thema selber, finde ich nicht in Ordnung, freie Marktwirtschaft ist besser für den Konsumenten.
 
Die kapieren das aber auch nie. Erst die Musikindustrie, dann die Filmindustrie, jetzt die Verlage. Damit wird der Piraterie wieder Tür und Tor geöffnet. Früher musste man zähneknirschend den völlig überteurten Preis eines Buches bezahlen weil kein freier Wettbewerb herrschte, inzwischen geht man einfach in eine der unzähligen Börsen und lädt sich das runter. Ein niedriger Preis bei den E-Books hätte diesen Anreiz sicher gesenkt, aber bald werden sich viele User an diese "Für-Musik/E-Books-zahle-ich-nicht-Mentalität" gewöhnen und dann ist der Zug für diese Branche abgefahren. Finde es teilweise auch unverschämt dass manche E-Books sogar teurer sind als die gedruckte Version. Und was bringt dieses krampfhafte Festhalten an überholten Konzepten? Nichts, die Verlage sind am Ende. Statt sich auf die neuen Herausforderungen einzulassen, hält man krampfhaft an etwas fest was sowieso bald davonschwimmen wird. Einfach nur noch lächerlich.
 
maksim schrieb:
„Die literarische Kultur in Deutschland ist (immer noch) ein Weltwunder. Es gibt im internationalen Vergleich kein Land, in dem es im Verhältnis zur Einwohnerzahl eine größere Zahl von Buchverlagen, Buchhandlungen, Literaturfestivals, Literaturhäusern, Bibliotheken, Literaturpreisen, Buchbeilagen und täglichen Buchbesprechungen in Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkredaktionen gibt. (…)

Aber das, wofür Besucher aus dem Ausland uns beneiden, ist für uns fälschlicherweise selbstverständlich. Es gibt keinen Zweifel daran, dass diese Vielfalt nicht zuletzt auf einem simplen und daher genialen Gesetz basiert, der Buchpreisbindung. (…)
Warum sollten Binliotheken ein Verdienst der Buchpreisbindung sein? Weil sich Menschen Bücher nicht leisten können und sie daher lieber ausleihen? Wo ist der Mehrwert den eine Buchhandlung bringt? Ich habe dort noch nie ein Buch gekauft und eine solche auch nur selten betreten. Bücher kaufe ich bei Amazon wo ich von vielen Kunden gleich noch Einschätzungen bekomme ob das Buch meine Zeit überhaupt wert ist. Für Ebooks sind Buchhandlungen gänzlich sinnlos, oder soll ich da mit dem Kindle oder gar mit einem USB-Stick hinrennen um mir das Ebook zu laden? Solche Gesetze sind weder im Interesse der Verbraucher noch der allgemeinen Wählerschaft, sie entstehen einzig durch Lobbyarbeit der Verlage.
 
AMDprayer schrieb:
Wo ist der Mehrwert den eine Buchhandlung bringt? Ich habe dort noch nie ein Buch gekauft und eine solche auch nur selten betreten. Bücher kaufe ich bei Amazon wo ich von vielen Kunden gleich noch Einschätzungen bekomme ob das Buch meine Zeit überhaupt wert ist.

Nur weil Du dort noch nie ein Buch gekauft hast sind sie generell sinnlos? Ich habe vom Buchhändler meines Vertrauens mehr gute Tipps bekommen als Amazon mir mit den dollen Algorithmen jemals geben kann. Seltsamerweise fällt in anderen Bereichen die Hälfte der Tipps immer auf die Produkte, welche ich bereits dort gekauft habe. Nicht gerade Vertrauenserweckend.
 
E-Books sind jetzt schon unverschämt teuer.
Warum soll ich denn für ein paar Kilobyte Daten genausoviel ausgeben wie für eine gedruckte Version die ich nach belieben wieder verkaufen kann?
Mit einer Buchpreisbindung bei Ebooks schießen sich alle Beteiligten selber ins Knie.
Ebooks müssen deutlich billiger (Maximal 5€ für alles ausser Sachbücher) oder eine kostenlose beigabe zu realen Büchern sein. Dazu bedarf es einer zentralen Verwaltung wie Steam, so dass die Bücher an eine Konto gebunden sind, nicht an ein ungeschütztes Gerät.
 
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