Nokia hat „Plan B“ in der Hinterhand

Patrick Bellmer
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Schon seit mehr als zwei Jahren hat Nokia mit einer Absatzkrise zu kämpfen, nicht zuletzt durch das zu geringe Entwicklungstempo bei Symbian sowie dem zu langen Festhalten daran als einziger Smartphone-Plattform.

Und auch knapp ein Dreivierteljahr nach dem Start des ersten Windows-Phone-Modells der Finnen gingen die Verkaufszahlen zuletzt ebenso deutlich nach unten wie auch der Kurs der eigenen Aktie, was die Gerüchte rund um eine Übernahme Nokias erneut befeuerte. Wie der neue Aufsichtsratsvorsitzende Risto Siilasmaa nun aber mitteilte, hat man einen „Plan B“ in der Hinterhand, falls sich der Wechsel hin zu Windows Phone nicht auszahlen sollte.

Gegenüber dem finnischen Fernsehsender YLE nahm er Konzernchef Stephen Elop in Schutz. Die von ihm getroffene Entscheidung zum Wechsel der Plattform sei richtig gewesen. „Symbians Marktanteil hat sich Null angenähert.“, so Siilasmaa. Ebenso lobte er den Führungsstil des gebürtigen Kanadiers als „gut und transparent“. Dennoch sei es wichtig, Alternativen griffbereit zu haben. Wie diese aussehen könnten, verriet der oberste Nokia-Aufseher allerdings nicht, was naturgemäß Anlass für weitere Spekulationen ist.

Denn im Fall der Fälle stünde mit Android nur ein einziger ernstzunehmender Kandidat bereit. Googles Plattform war von Nokia aber in der Vergangenheit bereits abgelehnt worden. Unter anderem hatte man darauf verwiesen, dass ein erfolgreiches System nicht automatisch auch Erfolg für jeden Hersteller bedeuten würde.

Entscheidend dürfte sein, wie sich die Verkäufe des Lumia 900 entwickeln. Der Absatz des derzeitigen Nokia-Flaggschiffs soll verschiedenen Berichten zufolge unter der Update-Politik Microsofts leiden, da es keine Aktualisierung auf Windows Phone 8 erhalten wird. Aber auch die in den USA eingereichte Klage gegen das Unternehmen aufgrund angeblich geschönter Zukunftsaussichten dürfte eine gewisse Rolle spielen. Hier drohen Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe.