Frankreich investiert 20 Milliarden Euro in Breitbandausbau

Andreas Frischholz
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Frankreich will 20 Milliarden Euro in den Ausbau von Glasfaserleitungen investieren, kündigte Präsident François Hollande an. Mit den Mitteln soll bis 2017 zumindest 50 Prozent des Landes mit dem Hochgeschwindigkeitszugang abgedeckt werden, insgesamt ist der Förderplan auf zehn Jahre ausgelegt.

Die dazu benötigten Mittel kommen gemäß den Plänen von Hollande sowohl vom Staat als auch den Telekommunikations-Unternehmen. Diese sollen in dicht besiedelten Gebieten rund ein Drittel der 20 Milliarden Euro aufbringen, um den Glasfaserausbau zu forcieren. In weniger stark besiedelten Gebieten teilen sich demnach die Unternehmen die Kosten mit den Kommunen, während der Anschluss ländlicher Regionen vollständig vom Staat und den Kommunen finanziert werden soll. Zudem will die französische Regierung das geschäftliche Umfeld von digitalen Unternehmen unterstützen, indem der Staat weitere 150 Millionen Euro in die Entwicklung von „Schlüsseltechnologien“ investiert, zu denen etwa Data-Mining, Cloud Computing und die Sicherheit von Informationssystemen zählen.

Das angekündigte Förderprogramm vom Hollande entspricht den Plänen der EU-Kommission, auf deren „digitalen Agenda“ der Breitbandausbau mittlerweile die höchste Priorität inne hat. Bereits Ende letzten Jahres forderte die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes die Staaten dazu auf, in Kooperationen mit Privatinvestoren deutlich mehr Geld in den Ausbau zu investieren, um die Entwicklung der digitalen Ökonomie in Europa voranzubringen.

Deutschland hinkt den selbstgesteckten Zielen beim Breitbandausbau indes seit geraumer Zeit hinterher. Im Rahmen der hiesigen Breitbandstrategie verfolgt die Bundesregierung mittlerweile das Ziel, bis 2014 für 75 Prozent der Haushalte Anschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s zur Verfügung zu stellen, ab 2018 soll eine flächendeckende Verfügbarkeit gewährleistet werden. Derzeit können nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums 51 Prozent der Haushalte Bandbreiten von mindestens 50 Mbit/s nutzen, während Zugänge mit mindestens 1 Megabit pro Sekunde inzwischen für 99,5 Prozent der Haushalte verfügbar sind. Düster sieht es hierzulande hingegen bei Glasfaserleitungen aus, laut den jüngsten Zahlen des FTTH Council Europe ist Deutschland mit einer Anschlussquote von 0,5 Prozent nach wie vor „unter ferner liefen“.