Snowden verlässt den Moskauer Flughafen

Ferdinand Thommes
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Edward Snowden, aufgrund seiner Enthüllungen zum Prism-Skandal einer der meistgesuchten Männer der Welt, hat nach über einem Monat den Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo verlassen. Russland hat ihm heute vorläufiges politisches Asyl gewährt.

Ein Sprecher des Flughafens sagte, Snowden sei nach Russland eingereist. Wie Snowdens russischer Anwalt Anatoli Kutscherena bestätigte, hat Snowden zunächst für ein Jahr Asyl in Russland und darf sich frei bewegen.

Die amerikanische Regierung hatte bis zuletzt über diplomatische Kanäle versucht zu verhindern, dass Snowden den Transitbereich des Flughafens verlassen darf. Dort saß er für fünf Wochen fest, nachdem die US-Regierung seinen Reisepass für ungültig erklärt hatte. Zuletzt hatte US-Justizminister Eric Holder seinem russischen Amtskollegen in einem Brief versichert, Snowden werde bei einer Auslieferung einem Zivilgerichtsverfahren unterzogen, ihm stünden alle Rechte des amerikanischen Zivilrechts zu. Er werde weder zum Tode verurteilt noch werde er gefoltert.

Die USA drohten den möglichen Asylländern unverhohlen mit wirtschaftlichen Sanktionen, wenn sie Snowden Asyl gewähren. Der Republikaner und US-Senator Lindsay Graham, der die Sanktionen gerne gesetzlich absegnen lassen möchte, könnte sich im Fall Russlands vorstellen, dass die USA die Olympischen Winterspiele im nächsten Jahr in Russland boykottieren.