OnLive: Dienst soll Streaming von Spielen bieten

Andreas Frischholz
83 Kommentare

Im Rahmen der in San Francisco stattfindenden Games Developers Conference 2009 ist mit OnLive ein Dienst angekündigt worden, der eine neue Art der Online-Distribution von Spielen darstellen soll. Dieser soll Spiele per Streaming auf Computer und Set-Top-Boxen übertragen können.

Berechnet werden die Spiele dabei in einem Rechenzentrum, weswegen Nutzer des Diensts lediglich eine schnelle Internetverbindung benötigen jedoch keinen leistungsstarken Computer – sofern der Dienst funktioniert wie vorgesehen. Cryteks Ressourcen fressender Ego-Shooter Crysis soll aber bereits auf einem MacBook laufen, flüssig und in einer optisch ansprechenden Qualität.

Um eine Auflösung mit dem Niveau von Nintendos Wii zu erhalten, soll eine Internetverbindung mit 1,5 Mbit/s ausreichen, während für die HD-Auflösung 720p eine Geschwindigkeit von vier bis fünf Mbit/s vorausgesetzt wird – über höhere Auflösungen wurde nicht gesprochen, was fehlender Umsetzung für einige Spieler sicher ein Handicap darstellen dürfte. Um flüssiges Spielen zu ermöglichen, wurde ein Kompressionsverfahren entwickelt, dass die Latenzzeit auf eine Millisekunde drückt. Die Unterstützung von Online-Modi soll so ebenso gewährleistet werden.

Die Decodierung der Streams ist dabei das einzige, was die Systeme der Nutzer berechnen müssen. Unterstützt werden PCs mit Windows XP und Vista, Macs samt OS X sowie eine von OnLive angebotene Set-Top-Box, die per HDMI-Anschluss an den Fernseher angeschlossen wird – und somit auch den Konsolen Konkurrenz macht. Nicht absehbar ist allerdings, inwiefern sich das Kompressionsverfahren auf die Bildqualität der Spiele auswirkt. Die Anpassung von High-End-Spielen für den Dienst soll allerdings nur einige Wochen in Anspruch nehmen.

Auf der GDC haben die Entwickler bereits 16 Titel im Portfolio, zu denen Crysis Wars, Burnout Paradise, Company of Heroes: Opposing Fronts oder Fear 2: Project Origin zählen. Derzeit kooperiert man praktisch mit fast allen großen Publishern wie Electronic Arts, UbiSoft, Take-Two, Warner Bros., THQ, Epic Games, Eidos, Atari und Codemasters. Mit Activision Blizzard fehlt zwar noch der weltweit größte Publisher, Verhandlungen sollen aber stattfinden.

Obwohl der Dienst in erster Linie für Nord-Amerika und Europa konzipiert wird, sollen weitere Märkte nicht außer Acht gelassen werden. Der Anbieter hat es vor allem auf den asiatischen Markt und die dort ansässigen Internet-Cafés abgesehen, die zwar über schnelle Internetanschlüsse, nicht aber über flotte Computer verfügen. In diesen Märkten sehen die Entwickler ein hohes Potential für OnLive.

Der Startschuss soll im Winter erfolgen, eine Betaphase ist bereits für den Sommer geplant. Dann dürfte sich zeigen, wie viel von der Ankündigung eingehalten werden kann. Eine gewisse Skepsis ist sicherlich nicht fehl am Platz, auch wenn das Angebot vielversprechend klingt. Zur preislichen Gestaltung wurde lediglich genannt, dass es verschiedene Pakete und Preisstufen geben wird. Es bleibt also abzuwarten, inwieweit der Dienst mit anderen Online-Plattformen wie etwa Steam oder Gamesload konkurrieren kann.