Flattr regt Debatte über Bezahlinhalte an

Patrick Bellmer
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Das schwedische Unternehmen Flattr hat vor wenigen Tagen den gleichnamigen Micropayment-Dienst für die breite Öffentlichkeit verfügbar gemacht. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Social-Payment-Service, mit dem das kostenlose Verfügbarmachen von Internet-Inhalten honoriert werden soll.

Nachdem das Unternehmen im März dieses Jahres gegründet worden war, konnten Interessierte nur per direkter Einladung auf den Dienst zugreifen und ihn testen. Am 11. August ging man zu einer offen Beta-Phase über.

Die Funktionsweise des Dienstes ist einfach erklärt: Anbieter von kostenlosen Inhalten im Internet, wie zum Beispiel Nachrichten-Portale oder Blogs, registrieren sich bei Flattr und fügen auf ihren Seiten den Flattr-Button ein. Wenn nun ein ebenfalls bei Flattr registrierter Internet-Nutzer den Inhalt finanziell unterstützen möchte, klickt er einfach auf den Button. Wie viel Geld der Anbieter letztendlich vom Nutzer bekommt, hängt dann von zwei Faktoren ab: Wie viel Geld hat der Nutzer Flattr im entsprechenden Monat zur Verfügung gestellt und wie oft hat er in diesem Monat auf beliebigen Seiten den Button genutzt? Erstere Summe wird anschließend durch diese Anzahl geteilt.

Ein Teil der von den Nutzern zur Verfügung gestellten Mittel dient zur Finanzierung des Dienstes. Diese Provision liegt momentan bei zehn Prozent. Auch wenn dieser Anteil in Zukunft gesenkt werden soll, weisen Kritiker dennoch darauf hin, dass der Prozentsatz der einbehaltenen Gelder vergleichsweise hoch ist. Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Trennung zwischen Anbietern und Nutzern. Dadurch sind auch die Inhalte-Anbieter dazu gezwungen, monatlich mindestens zwei Euro zur Verfügung zu stellen.

Im Interview mit Golem äußerte sich Flattr-Mitgründer Peter Sunde noch unentschlossen über die Verwendung von Geldern, die nicht von den Nutzern verteilt wurden. Möglicherweise werden sie in Zukunft für gute Zwecke gespendet oder gleichmäßig an alle mindestens einmal markierten Angebote verteilt.

Trotz aller Kritik könnte Flattr als freiwilliges Modell dazu beitragen, dass es auch in Zukunft kostenlose Inhalte im Internet geben wird.