Finanzierungsvorschlag für „Fiber-to-the-Home“

Maximilian Schlafer
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Das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) hat einen Vorschlag zur Finanzierung der nicht unbeachtlichen Kosten gemacht, die bei der flächendeckenden Errichtung eines Glasfasernetzes in Deutschland anfallen würden.

Momentan sei man noch weit entfernt von diesem Ziel. Es wären erst 1,2 Prozent der Anschlüsse für einen Glasfaseranschluss verwendbar, wovon in ländlichen Gebieten nahezu gar keine vorhanden sind, da derartige Infrastruktur fast ausschließlich in Ballungsräumen zu finden ist. Grund dafür sei zum einen, dass bei ungefähr 40 Prozent der profitabel mit Glasfasernetzen versorgbaren Anschlüsse gar keine Investition geplant sei, und zum anderen die Kosten für die Errichtung, die ein wirtschaftliches Betreiben in ländlichen Bereichen ausgesprochen schwierig machen würden.

Wie WIK-Geschäftsführer Karl Heinz Neumann bei Heise Online erläuterte, wäre selbst eine Quersubventionierung des Infrastrukturaufbaus auf dem Land mit den Gewinnen aus Ballungsräumen ohne merkliche Wirkung.

Daher bedürfe es eines neuen Ansatzes zur Finanzierung einer komplett neuen Glasfaserinfrastruktur, welchen das Institut darin sieht, dass man weniger auf die bestehende Regelung des Universaldienstes in seiner jetzigen Form zurückgreift, da diese den Zweck mithilfe der momentanen Finanzierungsform (Universaldienstabgabe der Telekommunikationsanbieter) ohnehin nicht erfüllen könnte. Stattdessen ist eine gesonderte Abgabe im Gespräch. Diese soll je Mobil- und Festnetzanschluss einen Euro betragen und würde so pro Jahr 1,8 Milliarden Euro einbringen und von allen Nutzern erhoben werden. Das Geld solle in einem „Universaldienstfonds“ gesammelt und für Investitionskostenzuschüsse in nicht profitablen – also in der Regel ländlichen – Regionen verwendet werden. Ebenso sollte per Lizenzvergabe geregelt werden, welcher Anbieter in welchen Gebieten ausbauen und Zuschüsse erhalten darf, um einem fairen Wettbewerb Rechnung zu tragen.

Auf diese Weise werde es möglich sein, den notwendigen Investitionsimpuls zu geben, der die insgesamt notwendige Summe von ungefähr 40 Milliarden Euro für eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaserleitungen generieren könne.