Microsoft: Raubkopien Schuld an schlechtem Vista-Start

Christoph Becker
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Seit dem 30. Januar dieses Jahres kommen endlich auch Endkunden in den Genuss von Microsofts neuestem Betriebssystem. Wie wir vor einigen Tagen berichteten, sind die Verkaufszahlen von Windows Vista allerdings bislang alles andere als überzeugend. Glaubt man Microsofts CEO Steve Ballmer, ist der Schuldige bereits gefunden.

Demnach seien Raubkopien schuld daran, dass sich das vom US-amerikanischen Konzern als revolutionär gefeierte Betriebssystem eher schleppend verkauft. Dies betonte Ballmer in den vergangenen Wochen mehrmals und sprach nun davon, dass Microsoft das eigene Vorgehen gegen Raubkopien und -kopierer intensivieren wolle. Auf diese Art und Weise möchte man sicherstellen, dass illegaler Softwarehandel in den kommenden Jahren nicht mehr so eklatant die Profite Microsofts belastet.

Derzeit prüfe man bei Microsoft einige entsprechende Optionen. Darunter auch, in wie weit man die Mechanismen, durch die man Raubkopien aufdecken und isolieren möchte, intensivieren und in wie weit man dies dann noch mit den Bedürfnissen und der Zufriedenheit der Kunden vereinen könne, so Ballmer. In Zukunft wäre es also durchaus möglich, dass Microsoft das bereits seit einiger Zeit bekannte „Windows Genuine Advantage“-Programm in Vista (Stichwort „Echtheitsprüfung“) nochmals verschärft, um Nutzern einer illegalen Windows-Version die Nutzung dieser zu erschweren. Aber auch Anwender eines legalen Windows müssen sich darauf einstellen, in Zukunft vielleicht einige Einschränkungen hinnehmen zu müssen, da immer mehr WGA-Echtheitsprüfungen oder entsprechende Neuentwicklung zur Bekämpfung von Softwarepiraterie den Alltag eines PC-Nutzers bestimmen könnten.

Ballmer kündigte dabei indirekt an, dass man bereits für dieses Jahr einige „Verbesserungen“ des WGA-Programms planen würde und sich davon ein Umsatzwachstum verspreche. Daher sieht Ballmer besonders für die Märkte, in denen bislang eine sehr hohe Quote von Raubkopien im Einsatz ist, großes Wachstumspotential. Dazu gehören neben China, Brasilien und Russland auch Indien und andere Länder dieser Welt.

Entgegen Aussagen von Analysten, die Microsoft im vergangenen Jahr noch einen großen Zuwachs beim Verkauf von Windows Vista gegenüber dem von Windows XP voraussagten, entwickelten sich die Verkaufszahlen Vistas in den ersten Wochen seit dem Start leider nicht so, wie Microsoft es erwartet hatte. So brachen die Verkaufszahlen im Retail-Bereich bei Endkunden um nahezu 60 Prozent gegenüber Windows XP ein. Der Umsatz fiel nicht ganz so stark, ging aber dennoch um 32 Prozent zurück. Der Verkauf der OEM- und System-Builder-Versionen Windows Vistas ist in diesen Statistiken allerdings nicht mit einbezogen.