OpenGL 2.0 - Tiefschlag für nVidia

Michael Slomma
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Beim letzen Treffen des OpenGL-ARBs musste nVidia eine herbe Niederlage hinnehmen. Die Entscheidung nVidias Shader-Hochsprache "Cg" in die Spezifikation von OpenGL 2.0 einfließen zu lassen wurde mehrheitlich abgelehnt. Den Zuschlag bekam GLslang von 3Dlabs.

Eigentlich wollte nVidia mit der Eigenentwicklung Cg ganz groß nach vorne preschen und damit "die bedeutendste Innovation der Grafikchip-Industrie in den letzten 10 Jahren" (Zitat nVidia) verkaufen. Das von ATi präsidierte Gremium, in dem auch andere Hersteller von Grafikchips sitzen, entschied sich aber mit 6 zu 2 Stimmen (bei 2 Enthaltungen) gegen nVidias Shadersprache und für GLslang von 3Dlabs.

Scheinbar hat sich nVidia die Reaktion des Gremiums selbst zuzuschreiben. So wollte man Cg mit ziemlich hohen Lizenzforderungen verkaufen, verlor daraufhin das Vertrauen des Gremiums und verpasste damit sogar die Chance vom "auxilary Member" zum "permanent Member" aufzusteigen. Auch das nachträgliche Einlenken nVidias, Cg nun doch nahezu Lizenzfrei anzubieten verhalf aber kaum noch zu Bonuspunkten.

Cg sollte eine Grundsäule des NV30-Chips werden, welcher noch dieses Jahr erwartet wird. Jetzt steht die Frage was man bei nVidia nun macht. Verzichtet man auf OpenGL2.0 und verstößt damit gegen die eigenen Ankündigungen nach denen der NV30 ein OpenGL2.0 kompatibler Chip sein soll, oder versucht man in einem Redesign des Chips die nachträglich Implementierung von GLslang und nimmt weitere Entwicklungszeit in Kauf. Beides dürfte nVidia in der derzeitigen Situation nicht besonders schmecken.